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Der Kauf wäre die größte Übernahme in der Geschichte von IBM

IBM will offenbar Sun übernehmen

IBM führt Übernahmegespräche mit Sun Microsystems, berichtet das Wall Street Journal. Sollte der Deal zu Stande kommen, so würde dies laut dem Bericht die Position IBMs im Internet stärken sowie im Markt für Finanzdienstleistung und Telekommunikation.

Autor:Redaktion connect-professional • 17.3.2009 • ca. 1:40 Min

Die Zeitung zitiert Insider mit einem Kaufpreis von mindestens 6,5 Milliarden Dollar, sollte es
in den nächsten Tagen zur Übernahme kommen. Der läge um 100 Prozent über dem Schlusspreis der
Sun-Aktie von 4,97 Dollar am gestrigen Dienstag an der New Yorker Börse.

Die beiden Unternehmen verbindet unter anderem die Tatsache, dass sie Systeme für
Unternehmenskunden herstellen, die nicht auf Microsofts Windows-Software aufbauen und auch nicht
auf Intels Mikroprozessoren setzen, urteilt das Wall Street Journal. Beide Anbieter unterstützen
außerdem das quelloffene Linux und Java-Software für die Entwicklung von Web-Anwendungen. Eine
Übernahme würde auch die Position von Big Blue Hewlett-Packard gegenüber stärken, so die Zeitung.
Andererseits träfen zwei sehr unterschiedliche Kulturen zusammen. IBM, eine Ostküstenunternehmung,
die die Computerindustrie mit erfunden hat, hat eine sehr zugeknöpfte Firmenkultur und hat immer
das geliefert, was der Kunde wollte, so die Zeitung. Sun hingegen, 1980 im Silicon Valley
gegründet, ist sehr entwicklungs- und Innovations-orientiert und hatte in den letzten Jahren
Schwierigkeiten, aus den Innovationen Umsatz zu generieren. Seit einiger Zeit ist der einstige
Überflieger auf den Zug der Niedrigpreis-Server mit Chips von Intel und AMD aufgesprungen. Und
obwohl Jonathan Schwartz, der Nachfolger des Gründers Scott McNealy an der Spitze des Unternehmens,
den Schwerpunkt wieder mehr auf Innovation in Software und Datenspeicher gelegt hatte, fielen die
Sun-Aktien im letzten Jahr weiter.

In den letzten Monaten sei Sun, so das Wall Street Journal, auf eine Reihe von großen
Unternehmen zugegangen, um sich zum Kauf anzubieten. HP etwa habe das Angebot abgelehnt, Dell
wollte sich nicht äußern. Es wäre die größte Übernahme in IBMs Geschichte, größer noch als die von
Cognos im letzten Jahr. Für Big Blue wäre der kauf ein Novum, so der Bericht, denn der Hersteller
hatte in den letzten Jahren zwar ein paar Softwareanbieter und Service-Provider gekauft, Teile des
Hardwaregeschäft jedoch abgestoßen. IBM generiert die Hälfte des Umsatzes mit Dienstleistung.
Infolge eines Deals mit Sun betrüge der Hardwareumsatz ein Drittel der gesamten Einnahmen.

Es ist zu erwarten, dass der Kauf auch regulatorische Hürden zu nehmen hätte, denn die
Produktpalette der beiden überschneidet sich, und sie haben eine dominante Stellung im Unix-Markt.
Weder IBM noch Sun wollten zu dem Bericht Stellung nehmen.

Susanne Franke/CZ