Um ein Netzwerk sinnvoll zuverwalten, ist es extrem nützlich, die eingesetzten Komponenten zu kennen. Jdisk, Loginventory5, Nethydra, PC Scan und Easy Inventory sind Lösungen, die den Administrator dabei unterstützen. Der Vergleich zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf.In Firmennetzwerken ist die Zahl eingesetzter Geräte und Programme dynamisch, die Komplexität steigt durch neue Technik, Firmenakquisitionen und das Wachstum des Unternehmens. Es fällt schwer, den Überblick zu erlangen, Transparenz und Kosteneffizienz zu wahren und damit der Verantwortung der IT gerecht zu werden. Transparenz ist jedoch zum Beispiel beim Outsourcing relevant, um dem Dienstanbieter zu ermöglichen, ein maßgeschneidertes Angebot zu erstellen. Auch bei Konsolidierungs- und Migrationsprojekten benötigt man zur Planung eine solide Informationsbasis über die installierten Netzwerkkomponenten. Dies reduziert die Dauer und damit die Kosten des Projekts.
Jdisc Discovery
Die Firma Jdisc bietet mit ihrer Software Discovery eine Inventarisierungslösung, die IT Organisationen und IT Dienstleister mit "akkurater und detaillierter Information über den Ist-Zustand" ihrer IT Umgebung versorgt, so der Hersteller. Die Software ist herstellerunabhängig und unterstützt alle gängigen Betriebssysteme und Gerätetypen. "Die offene Architektur erlaubt die einfache Integration in bestehende IT Systeme wie beispielsweise Helpdesk, CMDB oder Asset Management." Jdisc Discovery liefert eine aktuelle Netzwerkdokumentation, ohne dass proprietäre Agenten zu installieren sind. Dadurch entstehen keine negativen Auswirkungen auf kritische IT-Systeme und Netzwerkkomponenten.
Das Programm lässt sich kontinuierlich oder auch nur für kurze Zeit in einem Projekt einsetzen.
Jdisc Discovery ist einfach zu installieren und zu konfigurieren und erkennt bis zu 1.500 Geräte pro Stunde. Es ist für IPv6 vorbereitet und erkennt auch virtualisierte Systeme und deren Beziehung zum Host, etwa VMware, MS HyperV, HP Integrity VMs, Solaris Zones, Xen oder Oracle VM Server. Weiterhin entdeckt es auch installierte Datenbanken und deren Instanzen wie Oracle, MS SQL Server, Sybase, DB2 oder Postgres. Die Software ist skalierbar und somit eine Lösung sowohl für kleine, mittlere als auch global agierende Unternehmen.
Für große Unternehmen bietet Discovery eine ausgeklügelte Gerätegruppierung, die eng mit dem flexiblen Reporting zusammenarbeitet. Die Gruppierung erfolgt in hierarchischer Anordnung, die Zuordnung automatisch nach der Definition des Benutzers. Diese Definition kann zum Beispiel ein IP Range, ein Netzwerk, eine Windows-Domäne, eine so genannte Organizational Unit oder ein bestimmtes Gerät sein, das mit seinem Gerätenamen, dem Hersteller, der Modellbezeichnung etc. beschrieben ist. Reports sind dann zum größten Teil auf die einzelnen Gruppen einschränkbar. So kann der Administrator zum Beispiel eine Liste der Software erstellen, die an einem Standort installiert ist.
Das Reporting generell kann benutzerdefiniert erfolgen. Der Benutzer kann die gewünschten Attribute auswählen und Einschränkungen zu diesen definieren. Er kann sich zum Beispiel einen Bericht über die installierten Oracle-Datenbank-Server erstellen lassen, die über weniger als 2 GByte Hauptspeicher verfügen. Solche Berichte sind speicher- und später wieder aufrufbar. Bei der Inventarisierung benötigte Accounts und Passwörter sind sicher abgelegt. Discovery lässt sich durch offene Datenbankstrukturen und die Anzeige der zugrundeliegenden SQL Query für jeden Report einfach in bestehende Asset-Management- und CMDB-Lösungen integrieren.
Detaillierte Informationen sammelt die Software von allen gängigen Betriebssystemen wie Windows NT 4.0 aufwärts, IBM AIX, Sun Solaris, HP-UX, Linux und Mac OS X sowie Geräten, die SNMP (Simple Network Management Protocol) unterstützen. Auch Monitore, die an einen Windows-Rechner angeschlossen sind, erkennt das System. Es gibt einen vollständigen Microsoft-Active-Directory-Support. Die Active-Directory-Struktur liest die Lösung ebenfalls ein und bildet sie in der Datenbank ab. Während der Erkennung werden die Geräte den einzelnen Organizational Units zugeordnet. Es ist möglich, alle Geräte einer Organizational Unit zu erfassen. Da das Windows Management Interface (WMI) durch die Firewall von Windows 7 blockiert ist, kann Discovery mithilfe eines temporären Agenten WMI- und Registry-Abfragen tunneln.
Jdisc Discovery ist mittels eigener Skripte und Programme bei der Softwareerkennung für Eigenentwicklungen und für Attribute erweiterbar, die nicht standardmäßig gesammelt werden.
Topologie des Netzwerks
Mit dem Networking Add-on lassen sich eine Netzwerktopologie auf Schicht 2 und 3 des ISO/OSI-Referenzmodells sowie ein Backup der Router- und Switch-Konfigurationsdateien und eine Historie über deren Änderungen erstellen. Damit sind dann sämtliche Veränderungen im Netzwerk, wie sie im Lauf der Zeit stattfinden, dokumentiert. Mithilfe so genannter Netzwerk-Maps ist die aktuelle Topologie grafisch darstellbar. Auch belegte und freie Switch-Ports listet das System auf.
Neben Geräten selbst erkennt Discovery die Beziehungen zwischen den Geräten im Netzwerk, zum Beispiel, welche virtuellen Maschinen (VMs) auf welchem physischen Server laufen, welcher Blade Server in welchem Chassis (HP und IBM) steckt, welcher Server zu welchem Cluster gehört und welche Cluster Services von welchem Server abrufen können. Jdisc Discovery ist in den drei Versionen Small-Business Edition, Medium-Business Edition und Enterprise Edition auf dem Markt. Preislisten, die nach Anzahl der im Netzwerk verfügbaren Geräte gestaffelt sind, finden sich auf der Hersteller-Website www.jdisc.com. Für weitere Fragen steht auf der Seite ein Chat mit dem Support zur Verfügung.
Loginventory5
Schmidt?s Login bietet mit der Version 5 von Loginventory eine Inventarisierungslösung für Windows-Netzwerke an. Die Lösung dokumentiert alle IT-Assets, das Programm kommt ohne die Installation eines Client-Agenten auf dem lokalen Rechner aus. Es läuft auf einem gewöhnlichen PC und scannt von dort das gesamte Netzwerk. Die Ergebnisse sammelt es in einer Datenbank zentral.
Das Programm ist für Netzwerke bis zu 20 Assets kostenfrei. Die Inventarisierung erstreckt sich über Windows?, Linux- und Mac- Systeme sowohl soft- als auch hardwareseitig sowie über Drucker, Switches, Router, Hubs und weitere Geräte über SNMP. Der Fernzugriff erfolgt über Remote Registry und WMI (Windows Management Interface), ohne dass eine Installation zusätzlicher Agenten auf den Workstations nötig wäre.
Loginventory erlaubt das Erstellen hierarchischer Abfragen, das heißt, dass sich die Informationen nach Relevanz filtern lassen. Die Zugriffsregeln für Benutzer und -gruppen sind rollenbasierend definierbar. Die Software ist mandantenfähig, und so kann der Administrator jedem Benutzer oder jeder Benutzergruppe eine anwenderspezifische Regel für gefilterte Informationen zuweisen. Zur automatischen Information des Administrators lassen sich Skripte über die Windows Power Shell erstellen.
Über die Loginventory Management Console kann der Anwender das Programm verwalten und die Auswertungen vornehmen. Sie bietet einen Überblick über grundlegende Inventardaten, die Möglichkeit anwenderspezifischer Einstellungen, die Verwaltung bei verteilten Standorten, Filterung und mehr. Auswertungen sind nach Assets, Domains, Faulty (fehlerhafte Scanvorgänge), Hardware, Software, Lizenz-Management, Benutzer, Analysen und dem Papierkorb möglich. Mit der Funktion zum Lizenz-Management sind entsprechende Dokumente zu verwalten, Lizenzeingänge und -abgänge zu dokumentieren und Softwarepakete zu gruppieren.
Nethydra
Nethydra gibt es in den Versionen "Desktop" (kostenpflichtig für kleine Unternehmen), "Professional" (kostenpflichtig für mittlere bis große Unternehmen) und "Lite" (Freeware, für kleine Unternehmen bis zehn Clients). Das Programm verschafft eine Übersicht über die Netzwerke, alle Assets und Lizenzen. Die Lizenzverwaltung arbeitet mit einer zentralen Datenbank. Über Reports informiert das System den Administrator über sämtliche Änderungen und alle Hardware- und Softwarekomponenten im Netzwerk.
Die Informationen sind auch hier in einer zentralen Datenbank gespeichert. Das Programm informiert den Administrator zudem automatisch, wenn sich eine Komponente im Netzwerk ändert.
Das Scannen der Netzwerke erfolgt über Agents, die ein Applikationsprozess auf einem Server an die Clients verteilt. Dabei lassen sich beliebig viele solcher Server einrichten und von einem zentralen Arbeitsplatz aus verwalten. Der Erkennungsprozess läuft im Hintergrund. Konfigurierbar sind das Intervall der Erkennungsläufe sowie der Zeitpunkt der Datenübernahme in die Datenbank. Die Softwareerkennung von Änderungen geschieht über eine für jeden Client vorhandene Liste, in der Zu- und Abgänge vermerkt sind. Nethydra erfasst sämtliche installierte Software und teilt sie auf Wunsch in Gruppen ein. Alle Lizenzen lassen sich damit verwalten. Die Eckdaten der Lizenzen wie Kaufdatum, Händler, Buchungsbeleg und Wartungsverträge erfasst das System ebenfalls; damit ist eine Lizenzrevision problemlos möglich.
PC Scan von Horland
Horlands PC Scan ist eine Inventarisierungslösung, die per Remote-Zugriff oder mobil auf einem USB-Stick arbeitet. Sie liefert Reports über den Ist-Zustand zum Beispiel bei einem Kunden als PDF-Datei. Im Leistungsspektrum enthalten sind Hard- und Softwarescan, SNMP-Scan, Scan von einem zentralen oder dezentralen Computer, Inventarverwaltung, Dokumentenverwaltung, Informationen über Kosten, Nummern, Garantie, Standort und Besitz, Termine, Zeiten und Ereignisse, Auswertungen und Berichte, Software-Management und mehr. Das Scannen eines Netzwerkes kann per Fernzugriff oder manuell über einen USB-Stick erfolgen.
Die Scan-Dateien sind in einer zentralen Datenbank abgelegt. Die ausgelesenen Informationen lassen sich sortieren, filtern und gruppieren. PCScan erfasst Informationen zum SMBios, CPU, Memory, Hardwaremodule, Treiber, Dienste, DMI, Software, Netzwerk, Datenträger, Anzeige, Drucker, Betriebssystem, Notizen, Standort und Kontaktinformationen. Weitere Informationen kann der Administrator über das Inventar einpflegen. Zu Inventarisierung eignen sich alle SNMP-fähigen Geräte, also auch zum Beispiel Linux-Rechner, Switches, Hubs, und Router.
Die Freewareversion des Programms ist auf 50 Rechner beschränkt. Kauft man die Lizenz, sind beliebig viele Computer und Geräte erfassbar.
Easy Inventory
Aventosoft bietet mit Easy Inventory ein Programm zur Netzwerkinventarisierung an, das agentenlos arbeiten kann. Es erkennt alle Windows-Rechner und alle SNMP-fähigen Netzwerkkomponenten. Die Inventarisierung kann nach einem definierten Zeitplan über einen Scheduler erfolgen. Eine Lizenzkontrolle für installierte Software ist eingebaut. Erfassung und Auswertung der Inventardaten laufen über eine Access-Datenbank. Easy Inventory ist für den Einsatz in kleinen Unternehmen konzipiert. Es gibt allerdings auch eine portable Version, die sich zum Beispiel vor Ort beim Kunden einsetzen lässt.
Für Windows-Rechner liefert das Programm Daten über Hersteller, Bezeichnung, Bauform und Seriennummer des Rechners sowie Hersteller, Bezeichnung, Seriennummer und Anschlüsse des Mainboards. Daten über Hersteller, Bezeichnung und Seriennummer des BIOS ermittelt es ebenso wie die Bezeichnung, Taktfrequenz, Cache und Sockel der Prozessoren, aktuelle und maximale Größe des RAM, die aktuelle Bestückung der RAM-Steckplätze und die Bezeichnung und der Speicher der Grafikkarte(n). Displays werden mit Bezeichnung, Hersteller, Seriennummer, Größe und unterstützten Auflösungen erkannt. Festplatten, Disketten- und CD/DVD-Laufwerke erfasst es ebenso wie USB-Controller und daran angeschlossene Geräte, außerdem noch die Netzwerkkarten mit Hersteller, Bezeichnung und MAC-Adresse.
Fazit
Jdisc Discovery ist die vielseitigste Lösung. Sie ist skalierbar und damit für alle Unternehmens- und Organisationsgrößen geeignet. Zahlreiche Auswertungs- und Filterfunktionen bringen maximalen Nutzwert. Netzwerktopologie und Dependency Mapping erlauben die grafische Darstellung der erhobenen Daten. Loginventory bietet einen großen Funktionsumfang und ist für Netzwerke bis 20 Assets kostenfrei. Nethydra ist damit vergleichbar und bis zehn Clients kostenlos. Der Nachteil ist der Einsatz von Agenten beim Scannen des Netzwerks. Horlands PC Scan und Easy Inventory gibt es in portablen Versionen, die sich für den Einsatz vor Ort beim Kunden eignen.