»Project Natick«

Microsoft versenkt Rechenzentrum

4. Februar 2016, 10:03 Uhr | Timo Scheibe
Der Prototyp »Leona Philpot« wird ins Wasser gelassen
© Microsoft

Unter dem Namen »Project Natick« schickt Microsoft seine Daten baden. Der Softwareriese experimentiert mit Unterwasser-Rechenzentren und erhofft sich davon neue Erkenntnisse und Vorteile für die Zukunft.

Die Hälfte der Bevölkerung lebt in der Nähe von Küsten. Warum sollen sich nicht auch unsere Daten dort befinden, fragt Microsoft auf der Startseite zum »Project Natick«. Unter dem Namen experimentiert der IT-Konzern an einem neuen Rechenzentrums-Modell für die Zukunft, das sich unter Wasser befinden soll. Bereits 2013 kamen in Redmond erste Ideen dazu auf. Ende 2014 wurde das Projekt in einem offiziellen Kickoff-Meeting gestartet. Im August 2015 versenkte der Windowskonzern dann eine mit Servern befüllte zylindrische Kapsel vor der kalifornischen Küste in neun Meter Tiefe.

Am Prototyp »Leona Philpot« wurden zahlreiche Experimente und Messungen durchgeführt, ehe er im Dezember wieder geborgen und in der Microsoft-Zentrale in Redmond ausgewertet wurde. Rund hundert Sensoren haben in den vier Monaten unter Wasser unter anderem Faktoren wie Druck, Luftfeuchtigkeit und Bewegungen aufgezeichnet. Ob Geräusche aus dem Inneren der Kapsel nach außen dringen und wie sehr sich die Umgebung aufwärmt, war ebenfalls Teil der Messung. Die erste Testphase sei laut Microsoft besser als erwartet verlaufen. Lediglich ein Taucher überprüfte einmal im Monat den Container. »Die Quintessenz ist, dass das Gerät an einem Tag versenkt und angeschlossen wurde und dann lief«, erzählt Norm Whitaker, der spezielle Projekte für Microsoft Research Next leitet. Die Überwachung der Anlage verlief aus der Ferne. »Ein wildes Ozeanabenteuer stellte sich dann als regulärer Tag im Büro heraus«, sagt Whitaker.

Microsofts »Project Natick«

Dieses Rack mit Servern wurde auf auf Unterwasser-Tauglichkeit geprüft (Foto: Microsoft)
Das Rack wird in der Kapsel eingelassen (Foto: Microsoft)
So sieht es im Inneren der Kapsel aus (Foto: Microsoft)

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