Die Marktforscher von Techconsult und HP Deutschland veröffentlichten neue Erkenntnisse aus dem HP Cloud Index, der Langzeituntersuchung zu Cloud Computing im deutschen Mittelstand. Nachdem die Untersuchung bereits einen elfprozentigen Cloud-Einsatzgrad unter mittelständischen Unternehmen ermittelte, ermöglichen neue Auswertungen die differenzierte Darstellung der NutzenbBewertung des Cloud-Modells und detaillierte Einblicke in das Verständnis von Cloud Computing im Mittelstand.
Erwartungsgemäß lässt sich dabei ein deutlicher Zusammenhang zwischen Nutzenbewertung und Informationstiefe erkennen: Mittelständler, die sich bereits intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben, sehen zu 50 Prozent große Vorteile im Einsatz von Cloud-Computing-Lösungen.
Gleichzeitig sieht der Großteil der befragten Unternehmen das Rennen um die Wahrnehmung als Key Player in den verschiedenen Cloud-Computing-Bereichen als noch nicht entschieden an. Demnach können etwa drei Viertel der befragten Mittelständler noch keine zentralen Anbieter in diesem Geschäftsfeld identifizieren – etablierte IT-Anbieter genießen jedoch einen Vertrauensvorschuss.
Sowohl für Cloud-Neulinge als auch für Cloud-Nutzer soll das Benchmark-Werkzeug www.it-cloud-index.de die Möglichkeit bieten, die eigene Position im direkten Branchenvergleich zu überprüfen und Erkenntnisse und Informationen über Cloud Computing zu gewinnen.
Um die derzeitige Etablierung und das künftige Nutzungsverhalten von Cloud Computing zu untersuchen, führt Techconsult im Auftrag von HP Deutschland den HP Cloud Index durch: In insgesamt 800 Interviews in vier Quartalen werden Anwenderunternehmen nicht nur zu ihrem derzeitigen und zukünftigen Nutzungsverhalten befragt, sondern auch die Vorteile von Cloud Computing sowie die individuelle Cloud-Fitness bewertet. Zielgruppe der Untersuchung sind Unternehmen mit 20 bis 2.000 Mitarbeitern.
Insgesamt bewerten 25 Prozent der Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand Cloud-Computing-Lösungen als nützlich oder sehr nützlich für das eigene Unternehmen. Viele dieser Unternehmen setzen konsequenterweise auch bereits Cloud-Modelle im Unternehmen ein oder befinden sich in einer konkreten Planungsphase – bis Ende dieses Jahres werden voraussichtlich rund 15 Prozent der Mittelständler Cloud-Services nutzen. Es bleibt aber ein nicht zu unterschätzender Anteil an Unternehmen, der Cloud Computing als nützlich ansieht, aber kurzfristig keine Einführung plant. Für Cloud-Anbieter ist gerade diese Gruppe besonders attraktiv – dort muss keine Nutzenargumentation über Cloud-Lösungen geführt werden. Diese steht aber bei der deutlichen Mehrzahl der befragten Unternehmen noch an: Nahezu 70 Prozent der Unternehmen halten das Modell derzeit noch für weniger oder nicht nützlich.
Viele dieser Unternehmen sind in der Vergangenheit punktuell und oberflächlich mit Cloud Computing in Berührung gekommen und haben das Modell aus verschiedenen Gründen für den Einsatz in ihrem Unternehmen abgelehnt. Diese Entscheidung wurde in der Regel anschließend nicht mehr kritisch reflektiert oder neue Angebote geprüft. Dies drückt sich auch in der Betrachtung des zeitlichen Verlaufs der Nutzenbewertung aus – hier ist nur eine leichte Steigerung der Nutzenbewertung zu verzeichnen. Techconsult erwartet jedoch, dass das Thema spätestens mittelfristig in vielen dieser Unternehmen wieder eine Rolle spielen wird. Die Vorzüge des Cloud-Modells sind einfach zu groß, als dass Unternehmen das Modell dauerhaft aus ihrer Strategie ausklammern könnten. Zur Steigerung der Nutzenbewertung für diese Unternehmen können besonders Referenzkundenberichte und greifbare Success Stories einen wichtigen Beitrag leisten. Diese machen das Thema für die Unternehmen greifbar, und Informationen lassen sich gegebenenfalls auf die individuelle Situation übertragen.
In der Nutzenbewertung wird deutlich, dass die Tiefe der Auseinandersetzung mit Cloud im direkten Zusammenhang mit der Bewertung des Vorteils eines Cloud-Computing-Einsatzes steht. Je stärker bereits eine Auseinandersetzung mit Cloud Computing in den Unternehmen stattgefunden hat, desto höher wird auch der Nutzen des Einsatzes bewertet. Etwa 50 Prozent der Unternehmen, die sich bereits intensiv mit Cloud Computing beschäftigt haben, sehen mindestens große Vorteile für den Einsatz im Unternehmen. Dem gegenüber steht noch die große Mehrzahl der Mittelständler, die sich bislang nur oberflächlich mit den Möglichkeiten und Chancen von Cloud Computing beschäftigt haben: Diese sehen bislang mehrheitlich keinerlei Nutzen im Einsatz des Modells. Folgerichtig planen auch hauptsächlich Unternehmen aus ersterer Gruppe den Einsatz von Cloud-Lösungen. Auf Basis der ersten Erhebung lässt sich schlussfolgern, dass eine tiefere Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Chancen von Cloud Computing zu einer signifikant höheren Nutzenbewertung von Cloud Computing führt und in der Konsequenz eine höhere Neigung zum Einsatz von Cloud Computing Modellen zu verzeichnen ist.
Unternehmen die nur einen geringen oder keinen Vorteil im Einsatz von Cloud Computing sehen, verweisen hauptsächlich auf die ausreichenden unternehmenseigenen IT-Ressourcen. Auch Private-Cloud-Optionen werden somit frühzeitig ausgeschlossen: „Das Bild der Public Cloud überlagert in vielen Unternehmen die Möglichkeiten eines Private-Cloud-Modells – für die Mehrzahl der Cloud-Nutzer gerade der sinnvolle Einstieg in die Cloud-Welt. Steigende Anforderungen an die IT können das Thema Cloud perspektivisch zwar durchaus wieder auf die Tagesordnung bringen, aber aktuelle Möglichkeiten der Optimierung und Effizienzsteigerung werden auf Basis oberflächlichen Wissens verschenkt“, so Stefan Neitzel, Research Analyst bei Techconsult. Gleichzeitig wirken hier auch Abwehrmechanismen: IT-Abteilungen sehen gerade in Public-Cloud-Modellen potentielle Jobkiller für die IT. Aus dieser grundlegenden Abwehrhaltung verpassen diese Unternehmen die Vorteile, die andere Unternehmen erkannt haben beziehungsweise bereits realisieren.
Unternehmen mit einer hohen Nutzenbewertung begründen ihre Angaben zu beinahe 80 Prozent mit der erhöhten Flexibilität durch eine bedarfsgerechte Bereitstellung der Services. Parallel hierzu spielen auch Kosteneinsparungen eine herausragende Bedeutung: Sei es durch die Nutzung eines Public-Cloud-SaaS-Modells und Einsparungen der Lizenzgebühren oder durch die verbesserte Auslastung der hauseigenen Ressourcen durch eine punktgenaue Bereitstellung in einem Private-Cloud-Modell – Kostenreduktion ist ein wichtiger Punkt bei den Überlegungen und der Evaluation eines Cloud-Einsatzes unter Mittelständlern. Bei Public-Cloud-Lösungen sehen Unternehmen mit einer geringen Nutzenbewertung die IT-Sicherheit durch die Cloud gefährdet, während 50 Prozent der Gegenseite genau das Gegenteil erwarten: eine gesteigerte Sicherheit im Rechenzentrum des Dienstleisters.
Dies sind grundlegende Bedenken, die hinsichtlich der Datenintegrität und –kontrolle auch zukünftig bei der Betrachtung von Cloud-Modellen mit Beteiligung externer Dienstleister eine wichtige Rolle spielen werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Punkt in den zukünftigen Wellen des Cloud Index verändern wird.
Neben den Vorteilen, die der Einsatz von Cloud-Computing-Technik für die befragten Unternehmen bietet, wurde zusätzlich die Cloud-Fitness der Unternehmen bewertet. Hier konnten die Unternehmen angeben, für wie gut vorbereitet sie ihr Unternehmen hinsichtlich der Nutzung von Cloud Services erachten. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer sehen ihr Unternehmen als gut oder sehr gut auf die Einführung von Cloud Computing vorbereitet.
Sowohl Nutzen als auch Cloud-Fitness liegen in einer Gesamtbetrachtung derzeit noch auf einem ausbaufähigen Niveau. Die Beurteilung der Cloud-Fitness zeigt aber eine deutlich positive Tendenz und wird laut Techconsult künftig stark zunehmen.
Als Hauptgrund für eine unzureichende Cloud-Fitness wird meist die fehlende Awareness für Cloud Computing auf der Geschäftsführungs- und Fachabteilungs-Ebene genannt. Während Public-Cloud-Lösungen in der Vergangenheit oft direkt in die Fachabteilungen verkauft wurden, ist heute die IT-Abteilung in der Regel die Triebkraft hinter Cloud-Computing-Initiativen – eher bremsend scheint hier die Geschäftsführung zu wirken. Hier hat die IT noch nicht ausreichend Argumente für die Einführung von Cloud-Computing-Lösungen an der Hand. In der Ansprache der Geschäftsführung können vor allem die erhöhte finanzielle Flexibilität beziehungsweise die monetäre Veränderung und Reduktion von Kosten von Capex hin zu Opex zündende Elemente sein.
Es ist davon auszugehen, dass die Rolle der IT-Abteilungen bei der Einführung von Cloud-Lösungen noch zunehmen wird. Zunächst einmal erfordern die bevorzugten Private-Cloud-Modelle internes IT-Know-how für die Implementierung und Betreuung, gleichzeitig spielen zukünftig stärker hybride Modelle eine Rolle, sodass Schnittstellen Know-how und die Einbindung in Legacy-Systeme wichtiger werden. Sicher wird hier auch der Betreuung durch externe Dienstleister, etwa Systemhäuser eine wachsende Bedeutung zuteil. Derzeit geben rund 50 Prozent der gut beziehungsweise sehr gut vorbereiteten Teilnehmer die Betreuung durch das Systemhaus als Grund für die Bewertung ihrer Cloud-Fitness an. Neben dem Einsatz von Virtualisierungstechnologie spielt auch die IT-Standardisierung eine wichtige Rolle – besonders in den Bewertungen von Unternehmen, die sich intensiv mit Cloud-Services beschäftigt haben. Die ausreichende (Internet-)Bandbreite wird vor allem von Unternehmen genannt, die sich nur oberflächlich mit Cloud-Lösungen beschäftigt haben.
Auch unter Ausklammerung der Unternehmen, die sich nur oberflächlich mit Cloud-Computing-Lösungen und -Anbietern beschäftigt haben, kann der Großteil der befragten Mittelständler keinen Key Player in den Cloud-Bereichen PaaS, IaaS und SaaS identifizieren. Insgesamt mussten rund drei Viertel der interviewten IT-Entscheider die Frage mit „weiß nicht“ beantworten. Gleichzeitig trauen diese aber vor allem etablierten IT-Anbietern die Marktführerschaft im Cloud-Umfeld zu. Dieser Vertrauensvorschuss fußt auf positiven Erfahrungen mit deren bisherigen Produkten und Services, aber auch auf partnerschaftlichen Beziehungen zum Anbieter oder zu dessen Partnern. Vor allem aber vermuten die Befragten bei großen IT-Anbietern die höchste Investitionssicherheit und tiefes Know-how und umfassende Ressourcen, um Cloud-Modelle kunden- und preisgerecht anbieten zu können.
Auf Basis dieser Ergebnisse sieht Ulrich Seibold vom Cloud-Index-Sponsor HP, besonders die zertifizierten HP-Cloud-Partner im Vorteil: „Unsere Partner sind auf Basis des umfassenden HP-Cloud-Portfolios in der Lage, mittelständischen Unternehmen einen einmaligen Rundum-Service im Cloud-Computing-Bereich zu bieten.“ Die Kombination von HP-Know-how, Technik und Erfahrung mit der lokalen Nähe, dem Branchenwissen und der fachlichen Kompetenz der HP-Partner biete den mittelständischen Anwenderunternehmen den idealen Einstieg in die Cloud-Welt, so der Geschäftsbereichsleiter Vertriebspartner und Mittelstandskunden weiter.
Auf Basis der aktuellen Ergebnisse stellen Techconsult und HP den Cloud User Check (www.it-cloud-index.de) zur Verfügung. Sowohl für erfahrene Cloud-Nutzer als auch Neulinge bietet das Online-Tool eine attraktive Möglichkeit, die eigene Cloud-Position mit der vergleichbarer Unternehmen ihrer Branche und Größenklasse zu benchmarken. Neben dem Cloud-Einsatzgrad gibt das Web-basierte Tool Antworten auf Fragen nach der Cloud-Fitness und der Nutzenbewertung von Cloud Computing.