In jedem Fall benötigt der Aufbau eigener Fachkräfte seine Zeit, letztlich wird auch kaum ein Unternehmen alle IT-Leistungen selbst erbringen. Dies sollte auch gar nicht das Ziel sein. Dabei sind Unternehmen gut aufgestellt, die bereits mit Cloud-Providern arbeiten und somit skalierbare Rechen- und Speicherleistung, aber auch
die Entwicklungsumgebungen der Cloud-Plattformen nutzen können.
Auch Automationslösungen lassen sich mit Hilfe externer Dienstleister umsetzen. Während Outsourcing und Kooperationen also ein wichtiger Bestandteil der IT-Leistung bleiben, ändern sich die Anforderungen und der Modus der Zusammenarbeit. Das Hauptkriterium sind nicht mehr die niedrigsten Lohnkosten, sondern das Innovationspotenzial des Dienstleisters. Gesucht sind Anbieter, die ihre IT-Services so verbessern, dass sie mit den Entwicklungen und Verbesserungen im Kundenunternehmen Schritt halten können.
Wie die Deloitte-Studie „Global Outsourcing Survey 2018“ bereits gezeigt hat, sind Innovationen der Dienstleister nicht nur gewünscht, sondern werden von den Kunden auch zunehmend belohnt und als Schlüsselelemente im Vertrag festgeschrieben.
Je näher die IT-Prozesse am Kerngeschäft sind, desto wichtiger wird die Kommunikation auch mit den Geschäftsbereichen und Fachabteilungen. Damit werden also auch Fach- und Branchenkenntnisse eine Rolle spielen. Aber auch die direkte Kommunikation der internen und externen Teammitglieder in den zunehmend agil geführten Projekten gewinnt an Bedeutung. Zu den Leistungsmerkmalen der Dienstleister wird es auch gehören, Fachkräfte mit einem bestimmten Profil langfristig im Kundenauftrag einzusetzen.
IT-Leistungen sind also künftig vorstellbar als eine Kombination aus Automation, Cloud-Technik und Projektarbeit oder flexiblen Verträgen mit externen Partnern, gesteuert von einem internen Kernteam. Die Übergänge sind dabei fließend. So sieht etwa das Konzept der Talentschmiede (www.talentschmiede.com), einer auf Young Professionals spezialisierten Unternehmensberatung, eine Internalisierung vor. Das heißt, Young Professionals arbeiten zunächst in Kundenprojekten, gecoacht von Mentoren der Unternehmensberatung, um danach – bereits eingearbeitet – zum Kunden zu wechseln. Als Fachkräfte im IT-Kernteam können sie dann mit wachsender Erfahrung und Verantwortung auch mit definieren, welche Services und externe Unterstützung die IT des Unternehmens benötigt, um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit ergibt sich ein Kreislauf, der nachhaltig neuestes Wissen von den Hochschulen und frische Impulse in die Unternehmen bringt.
Stefan Rühle ist bei der Digital Workforce Group tätig, www.digitalworkforce.com.