Interview mit Felix Massoth von NTT Communications

»NFV wird weite Teile des klassischen Appliance-Geschäfts verdrängen«

15. März 2018, 8:25 Uhr | Ulrike Garlet

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die wichtigsten Vorteile des NFV-Konzepts

CRN: Was sind die wichtigsten Vorteile, die das NFV-Konzept im Vergleich zu traditionellen Netzwerken bieten kann?

Massoth: Bei NFV geht es nicht darum, Neuheiten und technische Funktionen zu entwickeln, sondern vielmehr darum, Netzwerkfunktionen, die heute an Hauptstandorten auf einer Vielzahl von Servern und anderer Hardware ausgeführt werden, zu skalieren, vereinfachen, zentralisieren und effizienter zu nutzen.

Die Vorteile auf einen Blick sind:

· Skalierbarkeit: Ein Service-Provider, der eine geteilte Infrastruktur zur Verfügung stellt, kann diese wesentlich flexibler skalieren, als es in klassischen Netzwerken möglich ist.

· Vereinfachung: Die IT-Landschaft beim Kunden wird übersichtlicher. Ressourcen bei Mitarbeitern werden frei, so dass sie sich auf strategische IT-Projekte konzentrieren können.

· Zentralisierung und Verbesserung von Zugriffszeiten: Service-Provider wie NTT Com sind in der Lage, die NFV-Services global aufzubauen und die Kunden daran partizipieren zu lassen. Mit NFV lassen sich verschiedene zentral administrierte Firewalls in der Nähe der User bereitstellen, so dass diese von einem nahen Internetzugriff profitieren. Dies steigert sowohl die Usability als auch die Akzeptanz der Anwender.

· Zuletzt bietet NFV für die Kunden ein Höchstmaß an Flexibilität, denn sie kaufen nur noch Funktionen und müssen sich mit keinem Hersteller verheiraten. Bietet ein anderer Hersteller bessere Funktionen, kann der Service-Provider auf dessen Services umstellen.

CRN: Greift NFV nicht ein Stück weit das klassische Geschäft von Netzwerkhersteller an, da Kunden weniger Netzwerk-Hardware beziehen?

Massoth: Selbstverständlich und das ist auch gut so, denn so wird der Markt belebt und gezwungen, sich weiterzuentwickeln. Für die Hersteller von Hardware-Appliances verändert sich maßgeblich der Kundenstamm – von den Endkunden hin zu den Service-Providern. Gleichzeitig eröffnet NFV den Service-Providern neue Märkte und die Möglichkeit, Managed Services anzubieten. Aus unserer Sicht ist es also eher eine Win-Win-Situation für Hersteller und Service-Provider als eine Verdrängung der Hersteller durch die Service-Provider.

CRN: Welche Aufgaben übernimmt NTT Communications, wenn es um die Beratung rund um NFV und den Verkauf entsprechender Lösungen geht?

Massoth: NTT Communications hat bereits 2014 ein umfangreiches NFV-Portfolio aufgebaut und dieses letztes Jahr um SD-WAN ergänzt. Wir sind damit in der Lage, unseren Kunden das Konzept von NFV nahezubringen und es als Value-Add zur Standortanbindung einzubauen. Es ist in erster Linie wichtig, dass der Kunde das NFV-Konzept versteht, sprich dass ihm dadurch keine Funktionen entgehen oder er gar die Kontrolle über sein Netzwerk verliert. Der Kunde muss wissen, was er von NFV erwarten kann. Als Service-Provider bieten wir nicht nur Beratung und Planung von NFV-Lösungen an, sondern betreiben diese auch als Full-Managed-Service.


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  2. Die wichtigsten Vorteile des NFV-Konzepts

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