Internetüberwachung total

NSA kartografiert Telekom-Netz

15. September 2014, 12:40 Uhr | Timo Scheibe
Auch das Telekom-Netz scheint vor der NSA nicht sicher zu sein
© forkART Photography_Fotolia

NSA und GCHQ sollen über Zugänge zu Netzwerken der deutschen Telekom und Netcologne verfügen. Mit der »Treasure Map« wird das Internet in Echtzeit kartografiert.

Eine Karte über das Internet, das jedes Gerät, egal ob Smartphone, Tablet oder Computermit einer Netzwerkverbindung in Echtzeit angezeigt: das soll »Treasure Map«, laut Spiegel »eine Art Google Earth für das Internet«, ermöglichen. Neben der Erfassung sämtlicher Endgeräte kann über die NSA-Software auch auf jedes dieser Geräte zugegriffen werden. Netzwerkspionage und Cyberangriffe werden so möglich. Bekannt wurde die Software bereits in einem Bericht der »New York Times« im November 2013.

Laut Informationen des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« verfügen der US-Geheimdienst NSA und sein britisches Pendant GCHQ auch über Zugang zu Netzen der deutschen Telekom und des lokalen Internetproviders Netcologne. Aber auch die drei deutschen Teleport-Anbieter Stellar, Cetel und IABG sind laut den Unterlagen, die sich auf Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden beziehen, betroffen. Während Netcologne circa 400.000 Kunden zählt, liefert Stellar über Satellit Internetverbindungen in entlegene Gegenden – beispielsweise nach Afrika. Wie die Telekom und Netcologne gegenüber dem Spiegel mitteilten, seien keine »verdächtigen Vorrichtungen oder Datenverkehre festgestellt« worden. Telekom-Sichehrheitschef Thomas Tschersich sagte gegenüber dem Nachrichtenmagazin: »Der Zugriff ausländischer Geheimdienste auf unser Netz ist völlig inakzeptabel«. Die Telekom habe deutsche Sicherheitsbehörden eingeschaltet und »gehe jedem Hinweis auf eine mögliche Manipulation nach«.

Bei Stellar war man geschockt über den Angriff. Zehn Mitarbeiter des Unternehmens stehen laut Dokumenten des britischen GCHQ auf einer Liste, deren Mitglieder Aufgrund ihres Fachwissens überwacht werden oder wurden. Aber auch Kennwörter von Kundenservern des Teleport-Anbieters sind in den Unterlagen zu finden. Eine solche Spionage wäre nach deutschem Recht strafbar, wie die Firma mitteilte. Mit den geklauten Informationen ließe sich beispielsweise das Internet in ganzen Regionen Afrikas abschalten.

Während es bei der international verknüpften Telekom unklar ist, von wo aus der Einbruch erfolgte, kann der Angriff auf das Netz des lokalen Providers Netcologne vermutlich nur von deutschen Boden aus erfolgt sein – ebenfalls ein Fall für den Staatsanwalt. Das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) und der Verfassungsschutz sind dabei, die Angelegenheit zu analysieren. Bisher müsse man sich jedoch zunächst über den technischen Sachverhalt klar werden, Ergebnisse gebe es noch nicht.


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