Bislang bestand Offshore-Outsourcing zumeist im Auslagern von IT-Diensten nach Indien oder in andere Länder mit einer nützlichen Kostenstruktur. Doch jetzt nehmen die indischen Outsourcer auch die Hochburg der IT-Infrastruktur ins Visier. So hat der indische Outsourcer Wipro kürzlich den auf Managed Services spezialisierten amerikanischen IT-Anbieter Infocrossing aufgekauft. Laut Forrester stellt dies einen Wendepunkt im Outsourcing-Geschäft dar, da Wipro damit die großen etablierten Outsourcer auf ihrem heimischen Territorium angreift.
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Erstmals seit 2003 steigende Preise für IT-Services erwartet
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Klarheit in Sachen "Service"
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Infrastruktur-Outsourcing ist in
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CZ Zone: Managed Security Services
"Noch hat Wipro viel über das effiziente Managen von Rechenzentren zu lernen, aber das wird nicht lange anhalten", sagt Forrester-Analystin Julie Giera. Laut ihrer Einschätzung ist die Infocrossing-Akquisition ein deutlicher Weckruf für Wipros Konkurrenten Satyam und Infosys – aber auch für die auf den europäischen und amerikanischen Märkten angesiedelten Managed-Infrastructure-Anbieter wie IBM, HP, EDS, CSC und Dell. "Wipro steht in den Startlöchern, um In-House-Outsourcing jeder Größenordnung zu übernehmen", so Giera.
Wipros Hauptgeschäft ist zwar weiterhin das Offshore-Outsourcing nach Indien, doch mit Infocrossing hat es jetzt schlagartig eine bedeutende inneramerikanische Komponente erhalten. Auch der Sprung nach Europa dürfte bereits in einem weit fortgeschrittenen Stadium sein. So berichtet die indische Wirtschaftszeitung Economic Times, dass Wipro in Übernahmeverhandlungen mit dem französischen Consulting- und Outsourcing-Anbieter Capgemini steht. Das Wipro-Angebot soll 60 Euro pro Aktie sein, was Capgemini mit acht Milliarden Euros bewertet.
Infocrossing, mit Hauptsitz in New Jersey, wurde im August von Wipro für 600 Millionen Dollar akquiriert. Das Unternehmen betreibt in den USA fünf Rechenzentren. Zu den Kunden gehören unter anderen Reader?s Digest sowie verschiedene Krankenhäuser und andere Unternehmen im Gesundheitswesen. Das in Bangalore ansässige IT-Serviceunternehmen Wipro beschäftigt weltweit 77.000 Mitarbeiter. Im abgelaufenen Quartal setzte es 800 Millionen Dollar um und erwirtschaftete einen Gewinn von 206 Millionen Dollar. Damit ist Wipro hinter Infosys und Tata der drittgrößte indische Outsourcing-Betrieb. Zu den Kunden gehören unter anderen General Motors, Nokia und Nortel. Harald Weiss/wg