Storage-Appliances für jeden Zweck

Praxistest: Speichergeräte von klein bis groß

7. April 2009, 12:41 Uhr | Andreas Stolzenberger

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Software-Storage-Appliances auf Standard-Servern

Viele kleine und mittelgroße Unternehmen verfügen über ausreichendes IT-Know-how, um Serversysteme selbst zu bauen und zu konfigurieren. Zudem gibt es viele Händler mit eigener Werkstatt, die für ihre Kunden die passenden Systeme zusammenstellen.

Als Hardwarebasis genügt ein handelsüblicher Dual-Core-Server mit 1 bis 4 GByte Arbeitsspeicher, einem SAS- oder SATA-Raid-Controller und ein paar Laufwerken im Schnellwechselrahmen. Entsprechende Rack-Barebones gibt es im Fachhandel und bei OEM-Herstellern wie Supermicro, Pyramid oder Intel ab etwa 1000 Euro zuzüglich Controller und Laufwerke.

Fehlt nur noch ein Storage-Appliance-Software-Paket. Hier hat der Fachmann die Wahl zwischen mehreren Produkten.

Die Storage-Variante des Windows-Server-2003 von Microsoft gibt es nicht im Handel. Sie bleibt OEM-Kunden vorbehalten. Die Storage-Appliance-Version fügt dem normalen Windows-Server eine einfache Web-Admin-GUI und das iSCSI-Target hinzu.

Trotz GUI lässt sich das System jedoch am besten über den Windows-Desktop, via Remote-Desktop, und die Management-Console einrichten. Der Windows-Storage-Server gliedert sich nahtlos in bestehende Active-Directory-Strukturen ein und kann daher auch problemlos das Microsoft-DFS (Distributed File-System) verwenden.

Diese Lösung eignet sich für Unternehmen mit einer homogenen Windows-Infrastruktur, deren Administratoren nichts anderes als Windows verwalten wollen. In Sachen Performance kann der 2003er Storage-Server von Microsoft jedoch keinen Blumentopf gewinnen. Auf gleicher Hardware sind auf Linux/Unix basierende Software-Appliances in der Regel doppelt so schnell.

Vorkonfigurierte Storage-Appliances mit Windows-Storage-Server finden sich im Portfolio nahezu jedes Server-Herstellers.

Eine Bewertung kann Network Computing zum Windows-Storage-Server derzeit nicht abgeben, weil im Labor momentan kein Testgerät mit diesem System arbeitet. Die letzte Microsoft-Storage-Appliance (HP Storageworks 400 AIO) hat das Laborteam schon vor Monaten mit FC-Adaptern ausgestattet und auf Open-E-DSS umgerüstet.

Eine sehr leistungsfähige Storage-Server-Software stammt von Open-E. Der Data-Storage-Server (DSS) startet von USB oder CD-ROM und verwandelt den zugrunde liegenden Rechner in ein vollwertiges NAS/SAN-Gerät. Die Software arbeitet mit den gängigen SAS/S-ATA-Raid-Controllern, kann aber auch Disks mit Software-Raid nutzen.


Das GUI von Open-E DSS 5, mit dem sich Volumes und die Datenreplizierung
verwalten lassen.

Open-E unterstützt die gängigen File-Protokolle wie SMB/CIFS und NFS. Zu diesem Zweck greift die Software auf ein simples, aber funktionierendes Windows-User-zu-Linux/Unix-ID-Mapping zurück. Das verhindert Rechtekonflikte, wenn ein User wechselweise via CIFS und NFS auf gesharte Dateien zugreift. Neben dem lokalen Verzeichnis kann sich die Appliance in bestehende ADS- oder LDAP-Verzeichnisse einklinken.

Das Programm integriert die Clients von EMC-Retrospect, CA-Arcserve und Veritas-Backup-Exec in die Appliance. So kann der Verwalter den NAS-Filer in bestehende Backup-Netzwerke einbinden.

Das Image enthält außerdem die freie Netzwerk-Backup-Software Bacula. Der Administrator kann damit Sicherungen lokaler Freigaben auf virtuellen und physischen Tapes erstellen und den DSS in bestehende Bacula-Verbände integrieren.

Neben den Dateifreigaben beherrscht der DSS auch Blockfunktionen für iSCSI. Ein Qlogic-FC-Adapter der Serie 23xx oder 24xx ermöglicht es, den DSS als FC-Target (Fibre Channel) einzusetzen.

Die FC-Konfigurationsoptionen beschränken sich allerdings auf das Nötigste. Die WWNs der angebundenen Maschinen muss der Verwalter nach wie vor von Hand in das Admin-GUI eintippen.

Zu allen Block- und File-Quellen kann der Verwalter Snapshots generieren und für Sicherungszwecke verwenden. Leider kann der DSS nach wie vor seine virtuellen FC-LUNs nicht über iSCSI freigeben und umgekehrt.

Wer nicht den vollen DSS-Funktionsumfang benötigt, kann bei Open-E auch Software-Appliances mit reinen NAS oder iSCSI-SAN-Funktionen erwerben.

Open-E DSS ist eine einfache, aber leistungsstarke und solide Software-Appliance für Speichersysteme der gehobenen Einsteiger- und unteren Mittelklasse. Lösungen mit DSS arbeiten als NAS-Filer in Netzwerken mit Hunderten von Benutzern sowie als iSCSI/FC-Block-Devices für kleinere Clusterverbände.

Klassische Einsatzgebiete sind gespiegelte Mail- oder Groupware-Server (Exchange) und kleinere Vmware-ESX-Cluster. Network Computing setzt im Labor mehrere DSS-Speichersysteme ein. Diese liefern FC-LUNs für den ESX-Cluster, den VTL-Server und NFS/CIFS-Freigaben für das komplette Testnetzwerk.


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