Storage-Appliances für jeden Zweck

Praxistest: Speichergeräte von klein bis groß

7. April 2009, 12:41 Uhr | Andreas Stolzenberger

Große Datenmengen brauchen in kleinen wie in großen Netzwerken den passenden Ablageort. Network Computing hat sich vier Geräte angesehen, die unterschiedliche Anforderungen abdecken: vom Storage-System für kleine Büros bis zum Midrange-Gerät von EMC.

Noch vor wenigen Jahren war die Organisation der gemeinsamen Datei- und Druckdienste die einzige Aufgabe eines Servers. Jetzt verwalten die Maschinen Verzeichnisse, Mails und Unternehmensapplikationen.

Der eigentliche Massenspeicherdienst verliert zwar nicht an Bedeutung, fällt jedoch nicht mehr in die Zuständigkeit der »Full-Featured-Server«. Hier genügen Maschinen mit dem passend dimensioniertem Festplatten-Pool und einem für Block- oder Dateidienste optimierten System. Der klassische File-Server wandelt sich zur Speicher-Appliance.

Geräte dieser Klasse entlasten den Administrator spürbar. Er kann sich bei Konfiguration und Tuning voll und ganz auf seine Applikationsserver konzentrieren. Mit komplexen Systemparametern und Einstellungen der Speicher-Appliance kommt der Verwalter hingegen kaum noch in Berührung.

Network-Storage-Geräte können mehr, als nur gemeinsam nutzbare Dateifreigaben oder Block-Devices zu erzeugen. Moderne Hard- und Software-Appliances stellen auch Dienste für Datensicherungsaufgaben oder andere speichernahe Tätigkeiten bereit.

Das Einsatzgebiet dieser Geräte reicht vom Small- und Home-Office (Soho) bis ins Enterprise. Network Computing hat eine Reihe von Storage-Appliances in unterschiedlichen Größen im Einsatz. Dieser Artikel stellt die unterschiedlichen Systemklassen vor, vom Soho-Gerät bis zur Appliance für mittelständische Unternehmen, und klassifiziert die Einsatzbereiche und Anforderungen der jeweiligen Umgebung.

Small-Office, Home-Office

Auch eine kleine Büroumgebung kann eine große Menge an Daten erzeugen. Storage-Appliances erledigen in diesem Umfeld in erster Linie zwei Aufgaben: gemeinsame Datenhaltung und Backup.

Kleine Büros setzen in der Regel kein zentrales Benutzerverzeichnis ein. Deshalb muss ein NAS-Gerät selbst die Anwenderkonten verwalten. Als Dateidienste braucht ein Soho-NAS (Network-attached Storage) eigentlich nur SMB/CIFS, die Windows- und Mac-OS-X-Clients bedienen.

Linux/Unix-Benutzer geben dem schnelleren NFS den Vorzug. Doch gerade kleine NAS-Filer haben immer wieder Probleme mit Freigaben, auf die per NFS und CIFS gleichzeitig zugegriffen werden kann.

Viele kleine Umgebungen setzen gar keine zentrale Netzwerk-Datenhaltung mit CIFS-Freigabe ein. Vielmehr sichern sie die Daten auf den lokalen Windows-Arbeitsstationen und erlauben anderen Rechnern im LAN, darauf zuzugreifen. Hier dient eine Storage-Appliance als zentraler Backup-Speicher. Als zusätzlicher Dienst macht vor allem ein im NAS integrierter Mailserver für Soho-Umgebungen Sinn.

Soho-Hardware

Storage-Appliances für kleine Büros setzen in der Regel auf eine Embedded-CPU und einen simplen ATA-Controller mit ein bis fünf Laufwerken. Single-Disk-Geräte bieten keine Redundanz und sollten daher nicht für das Sichern von Unternehmensdaten eingesetzt werden.

Zwei-Platten-Arrays setzen Raid-1 ein und verlieren somit 50 Prozent der Bruttokapazität zugunsten einer redundanten Datenhaltung. Doch bei Preisen von rund 80 Euro für eine 1-TByte-Platte hält sich der finanzielle Verlust in Grenzen.

Vier- und Fünf-Platten-Arrays stellen nutzbare Kapazitäten von 1,5 bis 6 TByte bei ausreichender Redundanz zur Verfügung. Wegen der simplen Embedded-CPU der Geräte und des teils sehr knapp bemessenen Hauptspeichers fällt die Performance vieler Soho-NAS allerdings eher mager aus. Das liegt auch daran, dass die günstigen Geräte auf Hardware-Raid-Controller verzichten und die Raid-Berechnung über den integrierten schwachen Prozessor per Software erledigen.

Transferraten von 10 MByte/s nicht akzeptabel

Im Labor Poing hatte das Test-Team schon mit Datentransfer-Werten von unter 10 MByte/s zu tun. Um einigermaßen ordentlich mit größeren Datenbeständen umgehen zu können, sollten die Geräte 20 MByte/s und mehr liefern.

Hinzu kommt, dass das NAS-System pro SMB-Client einen Thread öffnet. Lösungen mit schwacher CPU und wenig Speicher, die bei einzelnen Verbindungen noch eine akzeptable Bandbreite liefern, können im Betrieb mit mehreren Clients somit schnell an Performance einbüßen.

Repräsentativ für die Soho-Geräteklasse hat sich Network Computing zwei einfache NAS-Filer angesehen: den Acer »Altos Easy Store« und den »DS508« von Synology.


  1. Praxistest: Speichergeräte von klein bis groß
  2. Acer Altos-Easy-Store
  3. Software-Storage-Appliances auf Standard-Servern
  4. Mittelklasse-Appliances

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