Sobald Unternehmen die Struktur ihrer Abteilungen oder Subunternehmen in der IT-Infrastruktur darstellen, können simple NAS-Appliances nur noch schwer mithalten. Die Administratoren hat zwar die Möglichkeit, für jede Abteilung einen eigenen Fileserver aufzusetzen. Das würde aber das Management erschweren und Disk-Ressourcen vergeuden.
In diesem Fall schaffen leistungsfähige Storage-Appliances mit virtualisierten NAS-Ressourcen Abhilfe. Mit einem oder mehreren Storage-Pools generieren diese Geräte nicht nur einen Filer mit verschiedenen Freigaben, sondern diverse virtuelle Fileserver. Sie lassen sich auf mehrere IP-Adressen und LAN-Adapter verteilen und können zur Not mit voneinander getrennten Benutzerverzeichnissen arbeiten.
Diese Architektur vermeidet Bandbreitenengpässe und führt die Ressourcen dennoch auf einem zentralen Block-Speicher zusammen.
In diesem Marktsegment positioniert sich eigentlich die Firma Netapp als eines der führenden Unternehmen. Ob deren Geräte diesem Anspruch gerecht werden, kann Network Computing weder bestätigen noch widerlegen. Der Hersteller weigert sich seit Jahren, Filer für Tests in die Real-World- Labs zu entsenden.
Keine Berührungsängste hat hingegen EMC. Der Speicherspezialist stellte Network Computing eine Celerra-NX4 zum Test zur Verfügung.
Ein Celerra-Setup von EMC besteht aus drei Basiskomponenten. Der SAN-Storage stellt den anderen Komponenten die Disk-Kapazität zur Verfügung. Zwei oder mehrere so genannte Data-Mover virtualisieren die Fileserver.
Die Grundausstattung arbeitet mit einem aktiven und einem Standby-Data-Mover für die Redundanz. Als dritte Komponente kümmert sich ein Management-Controller um die zentrale Verwaltung aller Komponenten und Einstellungen.
Virtueller Fileserver bis zum Abwinken: Die Celerra NX4 bedient große und segmentierte Netzwerke.
EMC bietet Celerra-Appliances unterschiedlicher Größe an, wobei alle Geräte mit derselben Verwaltungs-Software arbeiten. Zum Test im Labor Poing entsandte EMC die kleinste aller Celerras, das Modell NX4.
Diese Maschine integriert eine Clariion-AX4 als SAN-Storage. Dazu gibt es zwei Data-Mover und die Management-Appliance. Für den Test lieferte EMC das System fertig verkabelt mit einer grundlegenden Basiskonfiguration.
Das Java-GUI erschlägt den Administrator anfangs mit einer Fülle von Optionen. Nach einer Eingewöhnungsphase findet sich der Verwalter dann aber mit der Vielzahl der aufeinander gestapelten Virtualisierungsoptionen zurecht.
Jeder Data-Mover verfügt über vier 1-GBit/s-Ethernet-Interfaces. Diese lassen sich in verschiedenen physischen Netzwerken einsetzen. Alternativ kann der Administrator die physischen Interfaces über Failover oder Link-Aggregation zu virtuellen NICs zusammenfassen.
Auf diese lassen sich dann nochmals virtuelle LANs mit eigenen IP-Adressen oder unterschiedlichen VLANs packen. So stehen dem Administrator alle nur erdenklichen LAN-Optionen zur Verfügung, um virtuelle Server in unterschiedlichen Netzwerksegmenten zu platzieren.
Auf die virtuellen LAN-IPs bindet der Verwalter dann virtuelle Data-Mover, die Zugriff auf einen Plattenpool oder Teile davon erhalten. Auf dem virtuellen DM wiederum generiert der Administrator die virtuellen CIFS- oder NFS-Server mit deren Freigaben.
Für die CIFS-Server stehen drei Emulationen zur Auswahl: NT4, Windows-2000/2003-ADS und Standalone. Die letzten beiden Typen nutzen den vollen CIFS-Protokollumfang, wobei ein Standalone-Server mit lokal zu definierenden Benutzerkonten arbeitet.
Der Typ ADS verlangt den Anschluss an ein Directory. Der Servertyp NT4 nutzt eine ältere CIFS-Version mit reduziertem Funktionsumfang und ist kompatibel zu älteren Clients.
Das umfangreiche und daher nicht immer ganz übersichtliche GUI gibt dem Verwalter Zugriff auf fast alle einstellbaren Optionen, und das sind bei der NX4 recht viele. Wem das noch immer nicht genügt, steht der Weg über das CLI zur Verfügung. Dort lassen sich erweiterte Features wie UID-zu-Windows-User-Mapping für gemeinsame NFS/CIFS-Freigaben einrichten.
Neben den NFS/CIFS-Filern kann das Celerra-System auch iSCSI-Targets erzeugen und Blockressourcen auf den virtuellen LAN-Interfaces zur Verfügung stellen. Ferner gibt es NAS-Management-Tools wie einen Data-Migrator, der Freigaben von einem Filer auf einen anderen verschieben kann.
In einer der kommenden Ausgaben wird Network Computing ausführlicher über die weiteren Funktionen der Celerra-NX4 berichten. EMC hat ein großes Software-Update angekündigt, das die Funktionalität der Storage-Appliance wesentlich aufwertet.
Dazu zählt unter anderem auch ein Modul zur Data-Deduplication, welches die Disk-Ressourcen effizienter auslastet.
Die Celerra NX4 eignet sich für mittlere und große Unternehmen, die mehrere im Frontend von einander getrennt arbeitende Dateiserver im Backend zentral auf einer Plattform verwalten möchten. Bereits die zum Test vorliegende Grundkonfiguration offeriert dazu eine ausreichende Performance und Ausfallsicherheit.
Für IT-Installationen nahezu jeder Größenordnung stehen passende Storage-Appliances zur Verfügung. Obwohl die Grundfunktionen eigentlich gleich erscheinen, unterscheiden sich die Implementierungen stark voneinander.
Wie auch bei Servern spielen Funktionen zur Virtualisierung eine immer größere Rolle. Die Kapazität ist dabei eigentlich kein großes Thema, im Gegenteil: Was kleine NAS-Filer mit vier 1,5-TByte-Laufwerken erreichen, schaffen manche großen Systeme nicht mit zwölf 146-GByte-SAS-Laufwerken.
Dafür liefern die professionellen Systeme weitaus höhere I/O-Leistungen und kommen mit großen Benutzerzahlen zurecht.