Wichtige Faktoren im Multi-Cloud-Zeitalter sind Cloud-Management-Tools. Die aktuell beste Strategie ist die Nutzung der Cloud-Management-Tools, die der primär eingesetzte Hyperscaler anbietet. Diese Tools lassen sich je nach Bedarf ergänzen. In der Praxis sind folgende Ergänzungsbedarfe festzustellen:
1. Kosten- und-Security-Management
Beim Kosten- und Security-Management überzeugen Allrounder-Tools wie Flexera und CloudSphere. Flexera ist eine der ältesten unabhängigen Cloud-Management-Plattformen auf dem Markt. Sie ist geeignet für das Kosten-Management und die Workload-Optimierung und spielt Stärken im automatisierten Applikations-Discovery und Service-Mapping aus. Damit lassen sich Darstellungen wie komplexe Multi-Cloud-Würfel automatisieren. Flexera ist als Software as a Service verfügbar.
CloudSphere analysiert und aktualisiert automatisch die Bestandsaufnahme der eingesetzten Cloud-Services und kann Abhängigkeiten zwischen Workloads und Services erkennen und darstellen. Seine Stärken in der Cloud-Governance spielt CloudSphere gut aus. Damit können Verantwortliche Cloud-Kosten im Griff behalten und übersehen gleichzeitig keine offene Flanke bei der Sicherheit ihrer Cloud-Umgebung.
2. DevOps-Self-Service-Tools
DevOps-Team wollen vor allem Self-Service-Tools, die sich leicht in existierende Werkzeugkästen einfügen lassen. Das Tool Morpheus ist von DevOps-Teams für DevOps-Teams entwickelt. Die Stärke ist ein plattformunabhängiges Cloud-Management, das Self-Service für Entwickler priorisiert. Gute Integrationen mit allen gängigen Clouds lassen Datacenter-Operations und DevOps-Teams näher zusammenrücken. So ermöglicht Morpheus ein einheitliches Kubernetes- oder Infrastructure-as-Code-Management.
Turbot ist eine fokussierte Lösung für das Management von Infrastruktur-, Plattform- und Software-Services in den großen Public-Cloud-Umgebungen. Sie ermöglicht richtlinienbasiertes Echtzeit-Management. Dazu gleicht das Tool fortlaufend den Ist-Zustand der Cloud-Umgebung mit dem Soll-Zustand ab und handelt bei einer Abweichung selbstständig.
3. I/O-Manager
Wer sich noch mitten in der digitalen Transformation befindet, setzt oft weiterhin auf traditionelle Rechenzentren, die man nun zusammen mit Cloud-Umgebungen managen soll. Hyperscaler-native Cloud-Management-Tools greifen da oft zu kurz.
CloudHealth von VMWare spielt seine Stärken im Kosten-Management und der Workload-Optimierung von On-Premises und Cloud-Workloads aus. Es erkennt Workloads und kann sie kategorisieren. Mit CloudHealth Secure State lassen sich Sicherheit und Vorschriften überwachen. Zusammen mit der breiten Palette an VMWare-Tools lassen sich Aktionen nahtlos automatisieren.
CloudBolt ist ebenfalls für das Management von komplexen On-Premises- und Cloud-Umgebungen geeignet. RedHat Cloud Pak ist eine Lösung für die größeren Enterprise Workloads im Corporate Datacenter und in komplexen Cloud-Infrastrukturen, unter anderem für Anwender von IBM x und i Series.
Fazit
Es lässt sich die Prognose aufstellen, dass die Hyperscaler weiter den Weg in Richtung Öffnung beschreiten werden (müssen). Gesetzgebungsvorhaben wie der EU Digital Markets Act zeigen, dass der Gesetzgeber Interoperabilität von den Technikunternehmen immer stärker einfordert. Je mehr die Cloud zu einer basalen Infrastruktur wird, desto mehr wird diese Infrastruktur sich öffnen müssen und desto größer wird ihre Akzeptanz sein. Doch bis die Grenzen zwischen den Clouds fließend sind, müssen wir die Multi-Cloud mit den uns gegebenen Tools zähmen.
Silvio Kleesattel ist Technology und Innovation Leader bei Skaylink.