Defekte Flash-Chips im Steuergerät

Speicherfehler legen Teslas lahm

28. Oktober 2019, 17:42 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Vorzeitiger Zelltod

Der findige Youtuber will bei seinen Recherchen, die ihn offenbar bis in den Tiefen des Tesla-Codes geführt haben, mehrere Fahrzeuge entdeckt haben, bei denen der Speicher schlichtweg voll war. Dieses Problem lässt sich seinen Ausführungen zufolge ganz logisch auf vor 2018 produzierte Tesla-S- und X-Modelle eingrenzen. Die sind noch mit der ersten Generation der MCU (v1) ausgestattet, die auf Nvidias Tegra-3-Plattform basiert und deren eMMC nur 8 GByte fasst. Dieser anfangs noch locker ausreichende Speicherplatz wurde angesichts immer größer werdender Firmware und ebenfalls darauf abgelegten Log-Dateien zahlreicher Ereignisse zunehmend knapp und kommt nun wohl in manchen Fällen an seine Grenze. Mit den seit Anfang 2018 verbauten neuen MCU-Modulen (v2) auf Basis von Intels Atom-Plattform ist dies hingegen kein Problem, da sie mit 32 GByte über ausreichende Kapazitätsreserven verfügen.

Das zweite von Rich Rebuilds beschriebene Ausfall-Phänomen wird zwar ursächlich ebenfalls von den Log-Dateien verursacht, ist aber ganz anderer Natur. Zwar sind auch die in den Fahrzeugen verbauten Flash-Speicher mit den üblichen Mechanismen zum »Wear Leveling« ausgestattet, welche die Belastung der einzelnen Speicherblöcke im Sinne einer maximalen Lebensdauer austarieren und zudem einige Blöcke in Reserve vorhalten. Allerdings scheinen die Teslas eine regelrechte Flut an Log-Dateien zu erzeugen, sodass die Chips ihre maximale Anzahl an Schreibvorgängen und damit das Ende ihrer Lebensdauer relativ schnell erreichen. Dieser vorzeitige Tod betrifft zwar aufgrund der niedrigeren Kapazität in der Hauptsache ebenfalls die v1-MCU, könnte auf Dauer aber auch beim größeren Nachfolger auftreten.

Während es im ersten Fall als Sofortmaßnahme zumindest theoretisch reichen könnte, den Speicher zu leeren, ist im zweiten Szenario auf jeden Fall ein Austausch des aufgelöteten Speichers angesagt. Aber selbst damit ist das Problem nicht dauerhaft behoben.


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