Durch eine Verunreinigung der Produktionsmaterialien in gleich zwei gemeinsam mit Kioxia betriebenen Werken muss alleine Western Digital mindestens 6,5 ExaByte NAND-Flash abschreiben. Der Handel sollte sich auf weitere Verknappungen und steigende Preise nicht nur bei SSDs und RAM einstellen.
Die aufgrund der Halbleiterknappheit und Logistikprobleme sowieso schon angespannten Produktions- und Lieferketten für ITK-Produkte müssen einen weiteren harten Dämpfer verkraften. Wie Western Digital mitteilt, wurden in zwei der gemeinsam mit Kioxia in Japan betriebenen Werke für 3D-NAND-Flash-Chips Verunreinigungen in einigen im Produktionsprozess verwendeten Materialien entdeckt. Die Unternehmen mussten deshalb die Produktion teils aussetzen und suchen noch nach der Ursache der Verunreinigung. Den dadurch verursachten Produktionsausfall beziffert Western Digital aktuell mit mindestens 6,5 ExaByte an 3D-NAND-Flash-Kapazität, also 6,5 Milliarden Gigabyte. Laut den Analysten von Trendforce entspricht das immerhin rund 3 Prozent der aktuellen jährlichen Gesamtproduktionsmenge entsprechender Chips weltweit. Es ist also abzusehen, dass sich dadurch die Engpässe insbesondere bei direkten Speicher-Produkten wie SSDs und RAM, aber auch bei damit bestückten Elektronikartikeln wie Smartphones oder Fernsehern, weiter verschärfen werden.
Nachgelagert wird das zu einem erhöhten Druck auf die Preise führen. Hatten die Analysten zuvor noch mit einer leichten Entspannung der Verfügbarkeiten und Preise bei Flash-Festplatten und Arbeitsspeicher im Frühjahr gerechnet, ist das durch den Vorfall jetzt hinfällig. Stattdessen prognostiziert Trendforce beim Arbeitsspeicher nun eine Verteuerung von fünf bis zehn Prozent im zweiten Quartal. Allerdings basiert diese Modellrechnung lediglich auf dem bisher offiziell von Western Digital bezifferten Schaden und ist somit noch der beste anzunehmende Fall. Angesichts der gemeinsamen Produktion ist es jedoch nicht ganz unwahrscheinlich, dass dazu noch entsprechende Ausfälle bei Kioxia kommen. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die offenbar noch unklare Ursache der Kontaminierung sowie der betroffenen Materialien. Im schlimmsten Fall könnte das Problem die Produktion länger als erhofft ausbremsen oder auch andere Werke und Hersteller betreffen. Der Handel sollte die Situation daher genau im Blick behalten und sich besser frühzeitig auf die zu erwartenden Schwierigkeiten in der Versorgung einstellen.