Test: USB-Dongle-Server Myutn-80 von SEH

Zentrale Lagerhaltung für Dongles

28. Januar 2011, 6:00 Uhr | Thomas Bär

Über Sinn oder Unsinn von Lizenz-Dongles für Computerprogramme lässt sich streiten. Für Softwarehersteller ist ein USB-Dongle direkt am Rechner eine geeignete Maßnahme, um die Einhaltung der Lizenzbedingungen via Hardware zu erzwingen. Gut für den Softwarehersteller - unbequem für den IT-Administrator. SEH bietet als zentralisierte Lösung einen so genannten Dongle-Server an, der den Arbeitsstationen die Lizenzhardware virtuell über das Netz zur Verfügung stellt.

Über Sinn oder Unsinn von Lizenz-Dongles für Computerprogramme lässt sich streiten. Für Softwarehersteller ist ein USB-Dongle direkt am Rechner eine geeignete Maßnahme, um die Einhaltung der Lizenzbedingungen via Hardware zu erzwingen. Gut für den Softwarehersteller – unbequem für den IT-Administrator. SEH bietet als zentralisierte Lösung einen so genannten Dongle-Server an, der den Arbeitsstationen die Lizenzhardware virtuell über das Netz zur Verfügung stellt.

Dem ehrlichen Benutzer kann es eigentlich gleichgültig sein, ob auf der Rückseite seines PCs neben anderen USB-Devices noch ein Lizenz-Dongle steckt oder nicht – der Anwender ist ohnehin nur an der zugehörigen Applikation und deren Fähigkeiten interessiert. Die Leidtragenden im Einsatzgebiet der Dongle-Sicherheit sind IT-Administratoren, da die Verwendung von USB-Dongles die üblichen Bereitstellungsstrategien von PCs und Software erschweren. Der Verantwortliche ist gezwungen, direkt am PC den Dongle einzustecken, um die Software aktivieren zu können. Dies mag in kleineren Unternehmen problemlos umsetzbar sein, in mittleren und großen Unternehmen, mit verteilten Standorten, treibt es den Zeitaufwand unnötig in die Höhe.

Zudem droht dem kleinen USB-Dongle auf der Geräterückseite Gefahr durch Diebstahl. Nimmt beispielsweise jemand den Dongle mit, da er diesen für einen USB-Speicher-Stick hält, so sind die resultierenden Kosten für das Unternehmen ungleich höher als bei der Neuanschaffung eines normalen Sticks. Kein Wunder, dass IT-Verantwortliche auf Lizenz-Dongles eher schlecht zu sprechen sind. Und an die Verwendung einer per Dongle geschützten Software etwa in Terminal-Server- und VDI-Umgebungen (Virtual Desktop Infrastructure) will der Administrator erst gar keinen Gedanken verlieren.

SEH Computertechnik bietet im Rahmen seiner USB-Device-Server-Familie mit dem speziellen „“Dongle-Server““ Myutn-80 eine Möglichkeit, die ungeliebten Sticks auch in verteilten Umgebungen effektiv zu nutzen. Der Server stellt den Zugriff auf USB-Dongles mehreren Teilnehmern über das Netzwerk zur Verfügung. Dazu steckt der Administrator den Dongle in einen der acht USB-2.0-Ports des Myutn-80 ein und steuert zentral den Zugriff auf den virtuellen USB-Port. Auf allen beteiligten Client-Computern ist die Software „“SEH UTN Manager““ zu installieren, die den USB-Port gegenüber dem Windows-Betriebssystem virtuell abbildet.

Der kleine Server mit einer Höheneinheit ist lediglich 155?×?215?×?45 mm groß und hat somit etwa die Ausmaße eines Buchs. Das rund ein Kilogramm schwere Gerät ist komplett aus Metall gefertigt und bietet einen sicheren Schutz für die eingesteckten Dongles: Das Zugriffsfach ist abschließbar, zwei Schlüssel für das vom Hersteller Burg-Wächter gefertigte Schloss liegen bei. Insgesamt handelt es sich bei dem Gerät um eine äußerst robuste Fertigung. Optional liefert SEH einen Einbaurahmen für den 19-Zoll-Schrankeinsatz. Auf der Frontseite ist der RJ45-Stecker für den Netzwerkanschluss angebracht, der Stromanschluss erfolgt auf der Rückseite über ein 12-Volt-Netzteil mit angenehm langem Stromkabel. Der Reset-Taster – der einzige Schalter am ganzen Gerät – befindet sich ebenfalls im USB-Zugriffsfach.

Schnelle Installation

Die Installation des Servers ist eine Sache von wenigen Minuten. Der Administrator schließt das Gerät mit dem Netzwerkkabel an einen Switch an und stellt die Stromversorgung her. Die kleinen Leuchtdioden, die den Betriebszustand jedes USB-Sticks und des Servers selbst anzeigen, vollführen beim Start ein kleines Feuerwerk. Der Dongle-Server bootet innerhalb weniger Sekunden. Für den Test statteten wir den Server mit verschiedenen USB-Speicher-Sticks und einem Lizenz-Dongle für eine Softwareanwendung aus.

Auf einer Windows-7-Arbeitsstation mit Administrationszugang legt der Anwender die beigefügte CD mit der Software und Dokumentation ein und wird dank Autostart vom Installationsmenü begrüßt. Nach der Auswahl der gewünschten Sprache beginnt die Installation der „“SEH UTN Manager““-Software. Zur Auswahl stehen die reine Installation der Management-Software und zusätzlich die Einrichtung des so genannten „“SEH UTN Services““. Wie der angezeigte Hilfetext besagt, ist die Installation dieses Services dann erforderlich, wenn unterschiedliche Anwender auf einem Rechner die Software und die UTN-Dienste nutzen sollen (Multi-User-Betrieb). Schon beim ersten Start der Software im Test aktivierte sich nach der Installation selbstständig der Update-Dienst und führte – nach Bestätigung durch den Benutzer – eine Aktualisierung auf die neueste Softwareversion 1.3.7 durch. Im Anschluss erscheint eine Auflistung aller im Netzwerk gefundenen SEH-USB- und -Dongle-Server inklusive der mit ihnen verbundenen USB-Geräte. Durch einen Klick auf „“Hinzufügen““ lässt sich die gewünschte Verbindung einrichten.

Erforderliche Anpassungen

Die Schaltfläche „“Optionen““ ermöglicht eine genaue Definition weiterer Einstellungen. Beispielsweise lässt sich eine standardmäßig aktivierte „“Meldungs““-Funktion an dieser Stelle ausschalten: Ist ein USB-Gerät länger als 10 Minuten (Standardwert) mit einem Client verbunden, so zeigt dieser in einer Sprechblase oberhalb der Task-Leiste einen entsprechenden Hinweis an. Da die SEH-UTN-Produkte üblicherweise für gemeinsam genutzte Drucker und Scanner in Netzwerken zum Einsatz kommen, ist diese Einstellung in solchen Fällen durchaus sinnvoll. Beim Mapping von Lizenz-Dongles für Anwendungsprogramme ist dieses Verhalten jedoch wenig hilfreich und störend.

Die weiteren Optionen umfassen die Spracheinstellungen, die automatische Suche nach Updates und das Suchverhalten auf verschiedenen Netzwerksegmenten. Letztere Einstellungsmöglichkeit ist durchaus praktisch, wenn beispielsweise in einer Netzwerkumgebung von vornherein klar ist, dass sich in bestimmten Segmenten sicher kein SEH-Dongle-Server finden lässt. Da die Client-Software in der Standardeinstellung alle 30 Sekunden per Multicast auf der Suche nach neuen Geräten ist, könnte es zu nennenswertem unerwünschten Traffic kommen. Die Vorgabe „“30 Sekunden““ kann der Administrator allerdings ebenfalls anpassen. In stabilen Umgebungen, in denen nur eine geringe Anzahl von Dongles vorgehalten wird, ist sicher ein wesentlich größerer Zeitwert sinnvoll.

Dongles im Netzwerk

Die Dongle-Funktionalität testeten wir mit dem Grafikdruck-Programm „“Productionserver““ von Colorgate (Version 6.20.3420), das uns der Hersteller für diesen Zweck zur Verfügung stellte. Sowohl unter Windows XP x86, Windows 7 x64 und Windows Server 2003 x86 als Terminal-Server verlief die Testinstallation problemlos. Über die Management-Software ließ sich beispielsweise festlegen, dass der gewünschte USB-Dongle bei jedem Systemstart automatisch zu aktivieren ist. Da ein USB-Anschluss des Dongle-Servers jeweils nur von einer Client-Maschine gleichzeitig verwendet werden kann, ist somit die Zuordnung eines virtuellen USB-Ports zu einem Client problemlos realisierbar.

Was den Dongle-Lizenzschutz anbelangt, so ließ sich auf dem Terminal-Server der virtuell verfügbare Dongle allerdings mehrfach nutzen. Mehrere Benutzer waren somit in der Lage, die Dongle-geschützte Software in der RDP-Sitzung gleichzeitig zu verwenden. Ob dies im Sinn der Lizenzbedingungen des Softwareherstellers ist, muss der Administrator zunächst prüfen. Über die Funktion „“Port Key Control““ des Dongle-Servers ist der Administrator immerhin grundsätzlich in der Lage, Dongles ausschließlich in bestimmten Gruppen oder Abteilungen freizuschalten.

Welcher Client-Computer welchen USB-Stick/Dongle in einer Sitzung verwendet, ist über die UTN-Manager-Software jederzeit ersichtlich. Die Software listet die zur Verfügung stehenden USB-Geräte auf und zeigt, welcher PC aktuell mit einem Gerät verbunden ist. Je nach Konfiguration ist es möglich, dass der Benutzer darüber informiert wird, wenn ein USB-Gerät wieder freigegeben ist.

Dass die gemessene Lesegeschwindigkeit von 2,5 MByte/s in einem 100-MBit-Netzwerk weit unter den gemessenen 21 MByte/s eines lokal am Rechner angeschlossenen USB-Sticks liegt, ist nur ein Nebenbefund. Kaum ein Administrator wird den SEH-Dongle-Server Myutn-80 für die Bereitstellung von USB-Speicher-Sticks über das Netzwerk nutzen wollen.

Der Administrator kann sich auch ohne Installation der UTN-Manager-Software auf seiner Workstation jederzeit über den aktuellen Status des Servers und der USB-Verbindungen informieren: Der SEH-Dongle-Server Myutn-80 verfügt über einen integrierten Web-Server, das so genannte „“Myutn Control Center““. Zwar findet sich hier in den Einstellungen unter anderem die Möglichkeit, das System für das Zerodef-Netzwerk „“Bonjour““ von Apple einzurichten, jedoch existiert derzeit kein Treiber für die Client-Seite. Der Dongle-Server ist ausschließlich zu Windows (XP oder höher) in den 32- und 64-Bit-Ausprägungen kompatibel.

Fazit

Der Zielmarkt von SEH ist eindeutig die professionell geführte IT-Umgebung. Dieser Anspruch zeigt sich unter anderem daran, dass auf der Produkt-CD auch die für den SEH-Dongle-Server Myutn-80 benötigte MIB-Datei zur Einbindung in eine SNMP-Verwaltung enthalten ist. Insgesamt macht der Dongle-Server einen ausgereiften Eindruck. Der Preis von unter 1.000 Euro über den Fachhandel ist gerechtfertigt.

Info: SEH Computertechnik
Tel.: 0521/94226-0
Web: www.seh.de

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