Basis für diesen hohen Automatisierungsgrad, der bis in den Zahlungsverkehr hineinreicht, sind die sogenannten Smart Contracts. Bei diesen fungiert die Blockchain als vertrauenswürdige Autorität und legitimiert Transaktionen. Ist ein vom Käufer und Verkäufer für die Transaktion festgelegter Schwellenwert unter- oder überschritten, kann die Technik noch während des Transports den entsprechenden Sensor und damit den Verantwortlichen identifizieren. Anstatt, dass die Ware also trotz Beschädigung ihren Weg fortsetzt, am Ankunftsort aufwändig reklamiert und wieder zum Verkäufer geschickt werden muss, können Smart Contracts den Austauschprozess schon auf der Reise automatisch anschieben.
Smart Contracts dienen zudem der automatischen Koordinierung von Dienstleistungen. Angenommen, ein großes Unternehmen verfügt über einen Sensor, der Verschmutzungen wie Kalkablagerungen in einem Wasserkühlturm erkennt. Diese Probleme beeinträchtigen die Effizienz des gesamten Wasserkühlsystems und erfordern häufig einen fachmännischen Eingriff. Wenn die Verschmutzung oder die Mineralablagerung einen bestimmten Schwellenwert erreicht, könnte ein Gerät mit Hilfe von Smart Contracts die erforderlichen Dienste einplanen und damit das Problem effizient und vollautomatisiert klären.
Was wohl aber vor allem für Smart Contracts spricht, ist, dass sie Intermediäre nahezu überflüssig und IoT-Lösungen damit skalierbar machen. Anstatt dass mehrere Parteien einzelne Transaktionen gegenzeichnen müssen, was immer mit großem Zeitaufwand verbunden ist, laufen Smart Contracts komplett automatisiert. So sorgen sie für reibungslose Abläufe, wo auch immer sie innerhalb des Internets der Dinge im Einsatz sind.
IoT ohne Blockchain?
Das Internet der Dinge ist auch ohne Blockchain-Technik möglich, in Zukunft aber eventuell nicht mehr sinnstiftend. Das ist dem Fortschritt geschuldet. In den kommenden Jahren wird sich dieser Sektor in neue Richtungen weiterentwickeln, da 5G, NB-IoT und LTE-M zunehmend verfügbar sind und in größerem Umfang im Einsatz sein werden. Darüber hinaus entstehen innovative Anwendungen für vernetzte Geräte. Bislang ist noch offen, wie ein Einsatz der Blockchain-Technik im IoT konkret aussehen wird und wie sich mit Herausforderungen wie Datenschutz, rechtlichen Auswirkungen, Batterielebensdauer und physischer Sicherheit umgehen lässt. Dennoch bietet die Blockchain-Technik schon jetzt viele Vorteile für IoT-Geräte und Prozesse, die Unternehmen nicht ungenutzt lassen sollten.
Martin Giess ist CTO und Mitbegründer bei EMnify.