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Chiphersteller will sein Geld zurück

Intel wirft EU-Kommission Verfahrensfehler vor

Der Chiphersteller Intel zeigt gegenüber der EU-Kommission, die ihn zu einer milliardenschweren Strafe verdonnert hat, seine Zähne. Die Behörde soll mehrere Verfahrensfehler begangen haben.

Autor:Joachim Gartz • 23.9.2009 • ca. 1:15 Min

Der Chiphersteller Intel sorgt derzeit gleich doppelt für Furore: Neben dem überraschenden Wechsel von Topmanager Patrick Gelsinger zu EMC schießt Intel nun auch scharf gegen die EU-Kommission. Die Behörde soll bei ihrem Urteil gegen Intel mehrere massive Verfahrensfehler begangen haben. Der Branchenprimus war wegen unlauterer Handelspraktiken von der EU-Behörde zu einer Rekordstrafe von 1,06 Milliarden Euro verurteilt worden. Die Kommission war zu dem Urteil gelangt, dass Intel durch unfaire Handelspraktiken den Erzrivalen AMD aus dem Markt gedrängt haben soll.

Intel wirft der Kommission dagegen vor, nicht schlüssig nachweisen zu können, dass Verbraucher durch Intels Vertriebspolitik tatsächlich geschädigt worden seien. Der Chiphersteller verlangt als zentrale Forderung, die Entscheidung »ganz oder teilweise« für nichtig zu erklären und die verhängte Geldbuße »aufzuheben oder erheblich herabzusetzen«. Erzrivale AMD, der die Ermittlungen gegen Intel ins Rollen gebracht hat, hält die Vorwürfe des Branchenprimus gegen die EU-Kommission für absurd: »Es besteht kein Zweifel daran, dass Intel seine Marktmacht dazu genutzt hat, um Verbraucher zu schädigen«, so AMD-EMEA-Sprecherin Anna Carzana gegenüber Computer Reseller News.

Intel kontert

Intel-Sprecher Robert Manetta erklärt dagegen, dass Intel seine Marktmacht ausschließlich der überlegenen Qualität seiner Produkte zu verdanken habe. Es hätte zwar in diversen Ländern Kartellverfahren gegen Intel gegeben, doch Intel habe sich zum Beispiel in Japan nur einem Urteil über vorgeblich illegale Handelspraktiken gefügt, die Intel nicht wirklich begangen habe. Auch die Tatsache, dass bis auf den heutigen Tag in ganz Europa in den Media-Markt-Filialen der MSH Holding ausschließlich Intel-basierte PCs und Notebooks erhältlich sind, sei ebenfalls nur auf die Überlegenheit der Produkte von Intel zurückzuführen.

Fest steht jedenfalls, dass Intel die Strafzahlung in Höhe von über einer Milliarde Euro bereits an die EU-Kommission gezahlt hat und für den CPU-Marktführer dürfte es äußerst schwierig werden, dieses Geld wieder zurückzubekommen.