Die bereits im Juni von CEO Michel Combes angekündigte Restruktrierung bei Alcatel-Lucent nimmt jetzt Gestalt an. Von den rund 72.000 Stellen sollen weltweit 10.000 gestrichen werden, davon 4.100 in der EMEA-Region.
Die Marktkonsolidierung in der Telekommunikationsbranche kostet weitere Arbeitsplätze. Während etwa der europäische Mitbewerber Siemens Enterprise Communications die Umstrukturierung bereits hinter sich hat und am 15. Oktober mit einem neuen Firmennamen an den Start geht, stehen jetzt bei Alcatel-Lucent herbe Einschnitte an.
Der seit Jahren defizitäre Netzausrüster soll effizienter arbeiten, gleichzeitig werden massiv Stellen abgebaut. Konkret will das Unternehmen seine Fixkosten bis Ende 2015 um 15 Prozent oder eine Milliarde Euro reduzieren. Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen sich stärker auf bestimmte Technologien fokussieren und in anderen Bereichen um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Auch in der Verwaltung, sowie bei Vertrieb und Support will Alcatel-Lucent sparen und die Kosten auf ein »branchenübliches Niveau« senken. Wie viele der rund 3.000 Stellen in Deutschland betroffen sind, steht derzeit noch nicht fest. Alcatel-Lucent ist hierzulande insbesondere in Stuttgart (ca. 1.400) und Nürnberg (500) ein großer Arbeitgeber. Das »Wall Street Journal« will erfahren haben, dass Deutschland von dem geplanten Stellenabbau besonders stark betroffen sein soll.
In Schwerpunktbereichen will das Unternehmen allerdings auch rund 5.000 neue Stellen schaffen. Die Pläne werden diese Woche dem europäischen Betriebsrat vorgestellt.
Alcatel-Lucent war 2006 durch den Zusammenschluss des französischen Alcatel-Konzerns mit dem US-Netzausrüster Lucent entstanden. Bereits seit 2007 ist das Unternehmen immer wieder deutlich in die Verlustzone gerutscht. 2011 vermeldete der Konkurrent von Ericsson und Nokia Networks allerdings einen Gewinn.