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Allianz für integrierte Gebäudeautomation

13. Januar 2015, 11:08 Uhr | Von Günter Herkommer

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Interview: Wider die Komplexität

Wer beziehungsweise was steckt konkret hinter dem B-Control-Ansatz. Horst Mayer, Geschäftsführer von Nxtcontrol, bezieht Stellung.

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Horst Mayer, nxtControl
Horst Mayer, Nxtcontrol: „Die steigende Komplexität in der Gebäudeauto­mation wird zum Problem.“
© nxtControl

Herr Mayer, im Umfeld der Gebäudeautomation gibt es bereits unzählige Standards beziehungsweise Systemlösungen. Warum braucht es hier noch eine weitere wie B-Control?

So wie wir das sehen, gibt es unzählige Gerätesysteme, aber keine ­integrierten Komplettlösungen – abge­sehen vielleicht von den proprietären Großanbietern. Schon gar nicht, wenn eine Gewerke-übergreifende Raumautomation gefordert ist. Und wenn es gilt, Beleuchtung, Beschattung oder Heizung mit unterschiedlichen Technologien wie KNX, Dali, SMI, oder Enocean unter einen Hut zu bringen, fallen mir auf Anhieb nur sehr wenige Anbieter ein.
Der Antrieb, etwas zu tun, kam aber über Gespräche mit Kunden, den Elek­troinstallateuren, Planern und Systemintegratoren. Sie ringen jetzt schon mit der steigenden Komplexität und sollen nun auch noch den rechtlichen Bestimmungen hinsichtlich Energie-Effizienz Rechnung tragen.

Was unterscheidet Ihr Konzept im Detail von bereits am Markt befindlichen Lösungen?

Was die Hardware betrifft, ist es die Trennung in ein Verdrahtungsmodul und in ein Elektronikmodul. Das schafft Flexibilität und vereinfacht die Verdrahtung. Und später bei der Wartung oder einem Austausch ist es auch einfacher und weniger fehleranfällig, wenn die Verdrahtung nicht gelöst werden muss. Erwähnenswert ist zudem, dass Gateways für KNX und Dali inte­griert sind und somit zusätzliche Kosten wegfallen.
Bei der Software ist es der integrative und objektorientierte Ansatz. Der Anwender benötigt ein einziges Projek­tierungswerkzeug, um Gewerke- und technologieübergreifend Gebäude zu automatisieren – inklusive aller Aufgaben von der I/O-Anbindung über die Steuerung und Visualisierung bis hin zur Leitebene und darüber hinaus. Unterstützt von vorgefertigten Software-Objekten, die reale Geräte und Funktionen abbilden, lassen sich somit auf einfachste Weise sogar Gebäude mit höchster Energie-Effizienzklasse nach EN 15232 realisieren.

Wer ist neben den Gründungsmitgliedern TQ und Nxtcontrol noch Mitglied der Allianz, und welche Rolle spielen diese Unternehmen im Verbund?

Die Rolle der Mitglieder besteht in der technischen Abstimmung zwischen Sensoren, Aktoren und der Steuerung, um so die Programmier- und Inbetriebsetzungsaufwände auf ein Minimum zu reduzieren. Gestartet ist die Allianz mit der TQ-Group, Nxtcontrol, u::Lux und Vestamatic als sogenannte Contributing Members und den Supporting Members Enocean, Thermokon und Wieland Eletric. Damit sind neben Steuerung und I/O-Modulen die Ge­werke Heizung, Belüftung, Beleuchtung und Beschattung vom Start weg mit dabei.
Die Unterscheidung in Contributing und Supporting Member ist ein pragmatischer Weg, den Interessierten einen schrittweisen Einstieg zu ermöglichen. Beiden gemeinsam ist, dass sie eine vollumfängliche technische Unterstützung zusagen, um gemeinsam den Anspruch einer Plug-&-play-Lösung zu ermöglichen. Als Contributing Member hat ein Unternehmen zudem Einfluss auf die Gestaltung der Allianz.

Eine Erweiterung über die genannten Unternehmen hinaus ist also geplant?

Auf jeden Fall. Je mehr Gewerke, Technologien und Anbieter nahtlos integriert werden können, desto einfacher wird es für die Anwender. Sinnvolle Erweiterungen bestünden ­beispielsweise in den  Bereichen  Stellantriebe oder Luftklappen bis hin zur Integration von Zutrittssystemen und ähnlichen.

Wie sieht das Geschäftsmodell hinter B-Control aus?

Die Vermarktung erfolgt gemeinschaftlich und in enger Kooperation, wenngleich natürlich die TQ Group federführend ist. Sie verfügt über die notwendigen Mittel, um die Marke am Zielmarkt zu etablieren und Kunden einen umfassenden Service zu bieten. Wenn es um tiefergehende Software-Themen geht, stehen wir natürlich Gewehr bei Fuß.

Kommt es nicht zum Teil zu einer Konkurrenzsituation unter den Partnern – man nehme beispielsweise die Firma Wieland, die bereits selbst eine eigene Hardware-Systemlösung für die Gebäudeautomation anbietet?

Grundsätzlich versuchen wir natürlich, in der Allianz Konkurrenzsituationen zu vermeiden – insbesondere was den Start des Projektes betrifft. Ganz ausschließen wird sich das aber vermutlich nicht lassen. Zudem gibt es ausreichend Möglichkeiten, die Allianz mit Synergieprodukten zu erweitern.
Davon abgesehen ist Konkurrenz ein wichtiger Motor für Weiterentwicklung und damit also durchaus auch positiv zu betrachten. Was Wieland betrifft, sehe ich die Konkurrenz nicht so ausgeprägt, da ja deren Lösung auf eine andere Einbauvariante setzt.

Werden Sie die Lösung ausschließlich unter der Marke B-Control anbieten oder ist auch Brandlabeling durch andere Anbieter angedacht?

Interessenten, die unsere Überzeugung teilen, sich aber eine ­Anpassung an ihr bestehendes Produktportfolio wünschen, sind herzlich willkommen. Da dies üblicherweise Unternehmen sind, die sich nicht zu früh in die Karten schauen lassen wollen, bitte ich um Verständnis, wenn ich hier nicht mehr Information geben kann. Ich denke aber, dass B-Control ein spannendes ­Angebot für Unternehmen sein kann, die bereits Komponenten der Gebäudetechnik anbieten, aber selbst über keine eigene Steuerung verfügen.


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  2. Objektorientiertes Engineering
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