Amazon-Chef Jeff Bezos will weitere Buchläden eröffnen. Im Vordergrund stehe dabei das Sammeln von Erfahrungen und nicht der Umsatz. Misserfolge würde ihm nichts ausmachen, sagt Bezos und verspricht gleich mehrere für die Zukunft.
Im vergangenen Herbst eröffnete Amazon in Seattle sein erstes Ladengeschäft. Dass weitere folgen würden, war wahrscheinlich – spätestens nachdem Deutschland-Chef Ralf Kleber sogar Berlin als möglichen Standort ins Spiel gebracht hatte. Konkreter wurde es bislang allerdings nicht. Ein Manager des amerikanischen Mall-Betreibers General Growth Properties wurde im Februar von Amazon zurückgepfiffen, nachdem er von 300 bis 400 Läden sprach, die der Online-Händler würde eröffnen wollen. Nun hat Amazon-Chef Jeff Bezos im Rahmen der Jahreshauptversammlung vor Anteilseignern, Mitarbeitern und Pressevertretern aber noch mal bestätigt, dass weitere Geschäfte geplant sind. »Wir werden definitiv weitere Läden eröffnen, aber wir wissen noch nicht, wie viele«, so Bezos laut dem Wall Street Journal. »In den Anfangstagen geht es vor allem darum zu lernen statt zu versuchen, einen Haufen Umsatz zu machen.«
Diese Einstellung legt der Amazon-Chef auch an anderer Stelle an den Tag. In einem Interview mit der Washington Post, die ihm seit 2013 gehört, wurde er auf das Fire Phone angesprochen – ein veritabler Flop, aber kein Problem für Bezos, der betonte, wer langfristig Erfolg haben wolle, müsse auch Fehler machen. »Wenn Sie glauben, das war ein großer Misserfolg, dann arbeiten wir derzeit an noch viel größeren Misserfolgen – und da mache ich keine Spaß«, sagte der Amazon-Chef. Welche Projekte er damit meint, verriet er allerdings nicht und betonte nur, in dem Rahmen, wie das Unternehmen gewachsen sei, müssten auch die Fehler immer größer werden. Die kleine Zahl der Erfolge würde dann die vielen Misserfolge aufwiegen.
Amazon hatte das Fire Phone im Sommer 2014 auf den Markt gebracht, wegen der geringen Nachfrage trotz starker Preissenkung aber gut ein Jahr später den Verkauf wieder eingestellt und bislang auch kein Nachfolgemodell präsentiert.