Mit der Präsentation von »Echo« ist Amazon ein echter Überraschungscoup gelungen. Der smarte Lautsprecher soll mit dem Nutzer per Sprache interagieren – und permanent Daten zu Amazon funken.
Ein Lautsprecher, der mit dem Nutzer spricht, zuhört und dabei ständig Daten an Amazon weiterleitet. So überraschend das neue Produkt des Online-Händlers auf den Markt gekommen ist, so sicher dürfte es neue Diskussionen um den Datenschutz im Wohnzimmer entfachen. Viele Menschen dürften die Idee, die eigenen Gespräche ständig zu Amazon zu übertragen, wenig ansprechend finden. Andererseits birgt der radikale Ansatz durchaus Potential, wenn man es mit dem Datenschutz nicht so genau nimmt. Amazons Cloud-Box soll so sehr lernfähig sein – und dürfte in kürzester Zeit ebenso leistungsfähig wie die digitalen Sprachassistenten auf den Smartphones à la Siri werden.
Genau wie Siri soll auch Echo dem Nutzer Wetterberichte durchgeben aber auch die Einkaufsliste der Amazon-Kunden aktualisieren sowie gespeicherte Playlisten auf Kommando abspielen können. Insgesamt sind in der Box dazu sieben Mikrofone integriert, die eine Verständigung auch bei laufender Musik aus dem Lautsprecher ermöglichen sollen. Ebenso wie Siri startet Echo die Kommunikation auf Befehl. In diesem Fall lautet dieser »Alexa«.
Deutsche Kunden müssen allerdings in diesem Jahr noch nicht das Für und Wider der neuen Amazon-Box abwägen. Vorerst ist Echo lediglich in den USA verfügbar. Der Preis liegt bei 199 Dollar, Prime-Kunden müssen nur 99 Dollar berappen. Allerdings ist Echo selbst in den USA noch nicht uneingeschränkt zu beziehen. Amazon verkauft die Box nur nach erfolgter Einladung, die zuerst beim Online-Händler beantragt werden muss. Offenbar will man bei Amazon erst einmal austesten, ob das radikale Cloud-Konzept beim Konsumenten überhaupt ankommt. Auch das bekanntgewordene Desaster des Fire Phone dürfte den Online-Händler zu der vorsichtigen Handlungsweise bewegen.