Kontrolle in nahezu allen Bereichen scheint das Credo von Apple zu sein. Jetzt hat sich der Hersteller in Russland ordentlich verzockt.
Wegen zu harter Vertragsbedingungen, vor allem im Marketing-Bereich, haben alle drei großen russischen Netzbetreiber den Verkauf des iPhone eingestellt. Nach MTS und MegaFon folgte mit VimpelCom nun der dritte Provider, der keine Lust auf die Kontrollwut der Amerikaner hat. Ein harter Schlag für Apple, denn immerhin gibt es in Russland über 180 Millionen Mobilfunk-Verträge. Stattdessen schließt VimpelCom mit Samsung wohl demnächst Verkaufs- und Promoting-Verträge ab.
Der Chef von MTS, Andrei Dubovskov, ließ in diesem Zusammenhang verlauten, dass die finanziellen Rahmenbedingungen mit Apple mittlerweile so ungünstig seien, dass man sogar Verluste befürchten müsse.
Dies ist für Apple deswegen ein harter Schlag, weil die drei genannten Netzbetreiber immerhin 80 Prozent der russischen Mobilfunk-Verträge repräsentieren. Sicherlich wird es das iPhone in Russland noch geben, allerdings nur in den eigenen Apple-Verkaufsgeschäften und bei einigen lokalen Netzbetreibern. All das ist jedoch ein hartes Brot für den US-Konzern.
Haupt-Klagepunkte, die jetzt VimpelCom offen legte, sind drakonische Vertragsbedingungen, die vor allem die Marketing-Bemühungen der einzelnen Netzbetreiber einschränken. Das Geschehen fügt sich in eine Reihe von Schwierigkeiten, denen sich Apple schon seit langem in Russland ausgesetzt sah. Beispielsweise wird der Hersteller aus Cupertino dort mit hohen Importsteuern konfrontiert, die den iPhone-Verkaufspreis nach oben schnellen lassen. Es kam deshalb nicht selten vor, dass ein iPhone rund 920 US-Dollar kostete.