Entschlüsselung von Smartphones

Apples richtiger Kampf gegen das FBI

11. März 2016, 14:19 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

1984 nicht als Gebrauchsanweisung

Für den Konzern aus Cupertino selbst ist die Auseinandersetzung mit der Behörde vor allem eines: gutes Marketing. Zwar muss man sich von FBI-Seite den Vorwurf gefallen lassen, mit der Weigerung das Andenken der Opfer und Gefühle der Angehörigen zu verletzen, andererseits positioniert man sich als Speerspitze der Datenschützer für die eigenen Nutzer. Gleichzeitig geht es für den iPhone-Hersteller um nichts anderes als die eigene Existenz. Werden amerikanische Firmen dazu verpflichtet, Hintertüren für die Behörden einzubauen, wird es Hersteller aus anderen Ländern geben, welche sie weglassen und damit beim Verbraucher punkten können. Ein klarer Wettbewerbsnachteil für »IT made in the US«. Auch deshalb schlagen sich Microsoft, Google und Co. öffentlichkeitswirksam auf die Seite des Konkurrenten.

Auch wenn die FBI-Blockade der IT-Konzerne nicht aus moralischen Beweggründen erfolgt, wie gerne öffentlich vermittelt wird, ist der Kampf gegen die Behörden trotzdem richtig. Zum einen gehen viele Experten davon aus, dass das FBI durchaus iPhones im Einzelfall knacken kann. Zum anderen geht es hierbei um eine Behörde, die, wie in den Snowden-Enthüllungen belegt, sich wenig um das Recht anderer schert, wenn es dem eigenen Zweck dient. Die FBI-Argumentation vor Gericht, dass man die Entschlüsselung durch Apple nur im Rahmen des Rechts fordere, klingt in diesem Zusammenhang wie Hohn.

Viel wichtiger: Keiner kann garantieren, dass der Schlüssel, der ja ein Generalschlüssel für alle Smartphones mit dem selben Betriebssystem wäre, bei den gesetzlich legitimierten Stellen verbleibt. Der wichtigste Grund jedoch sollte für den Verbraucher der generelle Schutz der eigenen Privatsphäre sein. Es geht dabei um die Frage, ob Daten über die eigene Gesundheit oder auch Firmendaten, die auf dem Smartphone inzwischen gespeichert werden, durch den Staat eingesehen werden können. Orwell hat »1984« als Warnung geschrieben und nicht als Gebrauchsanweisung für totale Überwachsungsstaaten.


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