Digitalisierung bei der Deutschen Bahn

Auf dem digitalen Wege zu höherer Kundenzufriedenheit?

8. Juni 2015, 11:00 Uhr | Elke von Rekowski
DB-Chef Grube und Bundesverkehrsminister Dobrindt sind überzeugt von der »Digitalisierungsoffensive« der Deutschen Bahn (Foto: Deutsche Bahn AG).

Die Deutsche Bahn will für ihre Kunden attraktiver werden und startet deshalb nun eine »Digitalisierungsoffensive«.

Die Deutsche Bahn will sich ihren Kunden attraktiver zeigen. Erreichen will das der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Rüdiger Grube durch eine »Digitalisierungsoffensive«, wie er jetzt auf einer gemeinsamen Konferenz mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt verkündete. Auch Dobrinth zeigt sich mehr als optimistisch: »Die Bahn kann das Verkehrsmittel des digitalen Zeitalters werden«, ist er überzeugt.

Die Devise bei der »Digitalisierungsoffensive«, ist ganz offensichtlich »Klotzen statt Kleckern in allen Bereichen. »Es gibt bei der Deutschen Bahn (DB) so gut wie keinen Bereich, der sich derzeit nicht mit der Digitalisierung beschäftigt. Insgesamt arbeiten wir an mehr als 150 Projekten, vom Personen- über den Güterverkehr und die Logistik bis hin zur Infrastruktur, der Produktion und unserer IT«, so DB-Chef Grube. Mit all diesen Initiativen verfolge man das übergeordnete Ziel, die Angebote der Deutschen Bahn noch attraktiver zu machen und Prozesse effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Für Grube ist diese Digitalisierung der größte Umbruch bei der DB seit der Bahnreform vor mehr als 20 Jahren. Er führt auch gleich ein Beispiel dafür an: »Nicht Facebook oder WhatsApp, sondern der DB-Navigator war gleich zum Start auf der Apple Watch verfügbar.«

Der DB Navigator, eine der nach Angaben der Bahn beliebtesten Apps in Deutschland, erhält noch im Juni einen Relaunch mit neuer Optik und neuen Funktionen. So wird die Reiseauskunft künftig mit einer Karte visualisiert, in der auch gleich Mietfahrräder und Carsharing-Angebote der DB zu finden sind. Der DB-Vorstand erklärt dazu euphorisch: »Wir wollen den Kunden künftig im wahrsten Sinne des Wortes im Bahnhof an die Hand nehmen und ihn über die App durch den Bahnhof bis zum Gleis und zum reservierten Sitzplatz im Zug lenken und begleiten.«

Zwar müssten zuvor noch Anlagen in den Bahnhöfen digital umgerüstet werden, aber man sei fest entschlossen, solche Entwicklungen so schnell wie möglich umzusetzen. Diese und weitere Verbesserungen laufen bei der Bahn im Rahmen der Initiative Mobilität 4.0. Grube nannte als weitere Beispiele den Start eines digitalen ICE-Portals im Herbst. Als Beispiel für die Mobilität der Zukunft stellt Grube das Mitfahrnetzwerk »flinc« vor, ein Pilotprojekt im Schwarzwald. Hier hilft die Digitalisierung, verschiedene Verkehrsmittel für den Kunden zu verknüpfen. Über eine Online-Plattform werden zudem auch Autofahrer eingebunden: Sie können dabei ihre geplanten Fahrten für mögliche Mitreisende anbieten. Wer als Nutzer seine gewünschte Verbindung eingibt, enthält dann auf der anderen Seite ein möglichst passendes Angebot – entweder über öffentliche Verkehrsmittel, als Mitfahrer oder als Mix aus beidem.

Auch in der Logistik soll die Digitalisierung Prozesse beschleunigen und optimieren. Hier unterstützt sie intelligente Loks und Güterwagen. Dadurch können während der Fahrt erfasste Daten in Echtzeit an Werkstätten übermittelt werden. Bis 2020 sollen nach Angaben der Bahn rund 2.000 dieser intelligenten Loks durch Europa rollen.Bei soviel Einsatz rund um Informationssysteme und andere digitalen Technologien bleibt zu hoffen, dass der Bahnkunde einen spürbaren Nutzen daraus ziehen kann.


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