Effizienter und präziser als manuelle Lösungen, um Compliance bei Cyberversicherungen sicherzustellen, ist allerdings ein automatisierter Compliance-Prozess. Dieses Vorgehen kann MSP und Kunden helfen, sich im Dickicht zurechtzufinden.
Typischerweise gibt es bei den deutschen Fragebögen eine gewisse Überschneidung – dafür sorgen die Musterbedingungen, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft vorgestellt hat. Unabhängig vom Umfang der Überschneidungen sind die Musterbedingungen unverbindlich – und jeder Anbieter kann eigene Fragen hinzufügen, die nur auf seine Versicherung zutreffen. Eine Anwendung sollte daher für Compliance-Prozesse angepasst werden können, damit sie den Anforderungen des Unternehmens entspricht: Suchen die Verantwortlichen zum ersten Mal, werden alle Fragen abgerufen. Verfügen sie bereits über ein Produkt, nur die Fragen, die für diese Police relevant sind.
Automatisierung ergibt darüber hinaus ebenfalls Sinn: Netzwerk-Scanner und automatisierte Prozesse prüfen die Architektur der Kunden und stellen korrekte Antworten auf technische Fragen sicher. Fragt der Versicherer etwa, ob das Unternehmen regelmäßig Patches aufspielt und seine Software aktualisiert, kann der Kunde das zwar bejahen – die Frage ist aber, ob er es auch beweisen kann? Automatisierte Compliance-Prozesse können bei der Antwort helfen: So scannt eine geeignete Software das Netzwerk, untersucht jede verknüpfte Anwendung auf den letzten Patch und erstellt einen Bericht darüber, welche Anwendung nicht auf dem neuesten Stand ist. Damit schlagen Unternehmen zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie erfahren von möglichen Schwachstellen und die Dokumente belegen (sofern alles aktuell ist) die Compliance, was die Ansprüche untermauert.
Das funktioniert auch bei anderen Fragen: Wird beispielsweise nach einer Sicherheitsüberprüfung der Mitarbeiter befragt, kann das System sämtliche Informationen liefern. Die Automatisierung von Compliance-Prozessen darf allerdings nicht nur stichprobenartig angewendet werden. Netzwerke und IT-Infrastrukturen entwickeln sich kontinuierlich weiter. Patch-Software, die im Mai noch regelkonform war, ist es im Juni möglicherweise nicht mehr. Netzwerkscans und Updates von Informationen sollten regelmäßig und kontinuierlich erfolgen – und das ermöglicht der automatisierte Compliance-Prozess.
Michael Mittel ist President von RapidFire Tools, einem Kaseya-Unternehmen