Interview mit Gigaset B2B-Chef Hans-Jürgen Huber

B2B ist für Gigaset ein wichtiges Standbein

10. April 2015, 16:27 Uhr | Folker Lück
Bei Gigaset zuständig für den B2B-Markt: Hans-Jürgen Huber
© Gigaset

Wir trafen Gigaset Leiter Business Customers Hans-Jürgen Huber in seinem Düsseldorfer Office und sprachen mit ihm über die Produktion »Made in Germany«, die Wachstumsstrategie im schrumpfenden TK-Markt und Chancen für die Fachhändler.

Als Consumer-Marke ist Gigaset europaweit bekannt und etabliert, doch im Markt für B2B-Kommunikationslösungen ist das Unternehmen noch ein Newcomer. CRN wollte wissen: Wie sieht die Gigaset-Strategie im Business-Segment aus?

CRN: Im Privatkundensegment wartet Gigaset jetzt neben Schnurlostelefonen mit Tablets und in Kürze auch mit Smartphones auf. Was aber haben Sie Businesskunden zu bieten?

Huber: Im Schnurlosbereich ist das wesentliche Produkt für Businessanwender die Multizellen-DECT-Lösung N720, die perfekt für die Telefonie in Bürogebäuden, auf Industriegeländen oder beispielsweise in Autohäusern geeignet ist. Es gibt nur vier bis fünf namhafte Hersteller in diesem Bereich und wir sind in diesem Segment stark gewachsen. Davon abgesehen verfügen wir im Corded-Bereich über die Maxwell-Reihe, die im Laufe des Jahres noch deutlich anwachsen wird. Wir bieten hier ein speziell für den B2B-Bereich konzipiertes, Android basiertes Designtelefon an, dass zum Beispiel auch für Videokommunikation im Zusammenspiel mit Videoclients von Polycom oder Unify eingesetzt werden kann. Außerdem starten wir aktuell mit unserer neuen TK-Anlagenlinie in den Markt, die als IP-Installation konzipiert ist, aber auch den hybriden Einsatz ermöglicht. Unsere Business-Endkunden profitieren darüber hinaus von einem flachen Lizenzmodell, so dass bei steigenden Nutzerzahlen über die reinen Hardwarekosten hinaus keine bösen, finanziellen Überraschungen drohen. Ich denke, dass sind einige, für Businesskunden wirklich interessante Aspekte.

CRN: Das positive Markenimage von Gigaset rührt daher, dass sie zahlreiche Produkte noch in Deutschland fertigen. Wie sieht das bei der aktuellen B2B-Range aus?

Huber: Einen Teil unserer Business-Range fertigen wir weiterhin in Deutschland, so etwa die Designtelefone der Maxwell-Linie. Andere Produkte kommen aus China, wo wir über unseren Strategischen Investor Goldin auch auf Fertigungskapazitäten zugreifen können. Wir legen aber großen Wert darauf, dass unsere Qualitätsrichtlinien auch dort eingehalten werden. Das gleiche gilt auch für Umweltrichtlinien, die Langlebigkeit unserer Produkte und die gesamte Prozessqualität. Wir verstehen uns weiterhin als deutsches Unternehmen, dass seinen Kunden Qualität und Design auf deutschem Niveau bietet. Im Hinblick auf das Design meine ich damit nicht nur das klassische Industriedesign unserer Produkte, sondern auch das intuitiv nutzbare User-Interface unserer TK-Anlagensoftware.

CRN: Wettbewerber wie Alcatel, Unify, Mitel, aber auch Agfeo und Auerswald sind im insgesamt rückläufigen Markt für Business-Kommunikationslösungen gut etabliert. Warum sollten Händler und Endkunden hier auf Gigaset umschwenken?

Huber: Keine Frage, wir sind ein ‚Spätstarter’ im B2B-Markt, der davon abgesehen gerade eine Konsolidierungsphase durchlebt. Aber wir haben uns hier seit rund drei Jahren sehr gut etabliert und können unseren Marktanteil kontinuierlich ausbauen. Unsere Handelspartner profitieren von dem konsequent indirekten Vertriebsmodell ohne Wenn und Aber. Wir warten im Business-Segment mit einem Portfolio auf, dass stark auf Usability, Design und Einfachheit fokussiert und das wir weiter ausbauen. Nicht zuletzt ist Gigaset eine aus dem Consumer-Bereich sehr bekannte Marke, der man auch Kompetenz im B2B-Bereich zutraut.

CRN: Gigaset hatte in den vergangenen Jahren mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Ist das Unternehmen jetzt mit dem chinesischen Finanzinvestor Goldin Fund im Rücken eine sichere Bank für Fachhandelspartner?

Huber: Wir hatten mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen, die aus dem Privatkundengeschäft resultierten. In diesem Segment haben aber alle Hersteller zu kämpfen, das traf uns nicht alleine. Der wachsende B2B-Bereich ist für Gigaset deshalb ein ganz wichtiges, zweites Standbein. Unser strategischer Investor Goldin hat signifikant in das Unternehmen investiert, wir sprechen hier von einem hohen, zweistelligen Millionenbetrag. Dank dieser Investition steht Gigaset heute ohne Bankverbindlichkeiten da und ist komplett eigentümerfinanziert. Unsere Partner betrachten das Unternehmen nicht als kurzfristige Finanzinvestition, sondern als strategisches Invest. Das bedeutet: Gigaset wird mit neuen Produkten wie dem Einstieg in den Smartphone-Markt als Marke mit deutschen Wurzeln weiter wachsen. Neben dem wichtigen, europäischen Markt werden wir die Marke auch in China etablieren. Dabei geht es ganz klar auch um einen Verdrängungswettbewerb.


  1. B2B ist für Gigaset ein wichtiges Standbein
  2. Wie profitiert der Fachhandel?

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