Der schwedische TK-Ausrüster Ericsson will seine Gewinnmarge verdoppeln und muss daher die Kosten deutlich senken. Offenbar ist ein radikaler Abbau von Arbeitsplätzen geplant.
Der harte Konkurrenzkampf auf dem Mobilfunkmarkt macht dem schwedischen TK-Ausrüster Ericsson zu schaffen und ließ ihn im zweiten Quartal dieses Jahres weiter in die Verlustzone rutschen (PDF). Auch der Umsatz schrumpfte, weshalb Unternehmenschef Börje Ekholm anschließend feststellte: »Wir sind mit unserer Performance nicht zufrieden.« Dabei sind die Ziele durchaus ambitioniert, haben sich die Schweden doch vorgenommen, die Marge des Jahres 2016 bis 2018 zu verdoppeln. Dabei soll ein umfangreiches Sparpaket helfen, mit dem die jährlichen Kosten um umgerechnet rund eine Milliarde Euro gesenkt werden sollen.
Details zu diesen Plänen hat Ericsson bislang nicht kommuniziert. Wie das Svenska Dagbladet allerdings erfahren haben will, ist ein radikaler Stellenabbau vorgesehen. Bis zu 25.000 Jobs stehen auf dem Prüfstand – hauptsächlich im Ausland. Dort könnten in einigen Märkten zwischen 80 und 90 Prozent der Arbeitsplätze abgebaut werden. Kaum betroffen wäre offenbar der schwedische Heimatmarkt, auf dem das Unternehmen derzeit noch rund 14.000 Mitarbeiter beschäftigt und bereits im vergangen Jahr mehrere tausend Stellen abgebaut hatte. Dort werden dem Svenska Dagbladet zufolge derzeit sogar neue Ingenieure eingestellt, um die Schäden vorheriger Sparprogramme zu beheben.
Weltweit zählte Ericsson Ende Juni noch gut 109.000 Mitarbeiter – mehr als 7.000 weniger als ein Jahr zuvor. Ein Abbau von 25.000 weiteren Stellen würde damit fast jeden vierten Mitarbeiter treffen. In welchen Ländern und Bereichen umstrukturiert werden soll, ist aber noch nicht bekannt. Bislang hatte CEO Ekholm nur versichert, in Forschung und Entwicklung werde nicht gespart. Wahrscheinlich sind Stellenstreichungen im Managed-Service-Business. Dort lief es zuletzt nicht rund. Der TK-Ausrüster hat eigenen Angaben zufolge 42 Verträge identifiziert, die gekündigt oder nachverhandelt werden sollen, um die Rentabilität zu verbessern.
Im Netzwerkgeschäft gingen die Umsätze im zweiten Quartal zwar zurück, doch das war vor allem dem ungewöhnlich guten Vorjahresquartal und nun geringerer Investitionsbereitschaft von TK-Anbietern geschuldet. Hier sieht sich Ericsson mit einigen Kosteneinsparungen, vor allem im Service-Bereich, gut aufgestellt. Große Hoffnungen setzt man zudem in den IT- und Cloud-Bereich, der mit der Umstellung auf 5G und softwaredefinierte Architekturen großes Potenzial bietet.