Blackberry steckt seit vergangenem Jahr tief in der Krise, ohne Licht am Ende des Tunnels. Jetzt denkt der kanadische Hersteller über weitreichende Umstrukturierungen nach.
Blackberry könnte in Zukunft als Software-Entwickler auftreten. Denn besonders im Smartphone-Bereich fährt das Unternehmen kaum mehr Gewinne ein. Ein daraus resultierender Verkauf der Sparte erklärt sich für den derzeitigen CEO John Chen quasi von selbst. »Wenn ich kein Geld mit Mobiltelefonen machen kann, dann werde ich auch keine Mobiltelefone verkaufen«, sagte Chen gegenüber Reuters.
Eine komplette Abkehr auf dem Telekommunikationsgeschäft bedeutet das für Blackberry aber nicht. Wie Chen erklärte, wolle das Unternehmen im Falle der Umstrukturierung verstärkt auf Software und Unternehmenslösungen setzen. Schon in der Vergangenheit betonte der CEO, dass der Business-Bereich wieder verstärkt in den Fokus rückt. Als potenzielle Branchen nennt Chen die Medizin oder den Finanzsektor. Laut eigenen Aussagen gibt es hier schon einige Interessenten für Partnerschaften, aber auch Übernahmen und Investitionen sollen Teil der neuen Pläne sein.
Ab welchem Zeitpunkt Blackberry die Hardware-Sparte abstoßen würde, hat Chen nicht weiter ausgeführt. Die aktuellen Zahlen sprechen jedoch gegen das Beibehalten des aktuellen Kurses. Im vierten Quartal des Fiskaljahres 2014, das am 31. März endete, machte das Unternehmen einen Verlust von 423 Millionen US-Dollar. Im Vorjahresquartal gab es noch einen Gewinn von 98 Millionen US-Dollar.
Derzeit macht laut eigener Aussagen Hardware nur noch 37 Prozent des Blackberry-Einkommens aus. 56 Prozent entfallen auf Service und die restlichen sieben Prozent auf Software-Angebote. Besonders die Geräte mit dem neuen Betriebssystem Blackberry 10 wollen nicht an Fahrt gewinnen. Hier verkaufte der Hersteller im vierten Quartal des Fiskaljahres deutlich weniger Einheiten, als noch mit dem Blackberry 7-OS. Der Umstieg auf Software und Dienste könnte also einen logischen Schritt für das Unternehmen darstellen, gleichzeitig aber das Verschwinden einer traditionsreichen Smartphone-Marke vom Markt bedeuten.