Ballmers Rede erinnerte teilweise an einen Vortrag seines Vorgängers Bill Gates, der 2001 bereits einige Prototypen von Tablet-PCs (damals noch in Notebook-Größe) als Computer-Kategorie der Zukunft vorgestellt hatte. Innerhalb von fünf Jahren, so Gates damals, werde diese Technologie zum bestimmenden Trend am PC-Markt. Genutzt hatte die Euphorie freilich auch damals schon nicht. Die elektronischen Zeichenbretter waren zu unhandlich und leistungsschwach, und auch die Bedienung mit den speziellen Plastikstiften konnte die wenigsten Nutzer überzeugen. Pech für Ballmer war auch, dass durch einen Stromausfall vor Beginn der Veranstaltung technisches Gerät zerstört wurde, mit dessen Hilfe er dem Publikum eigentlich Einblicke in neue Microsoft-Programme zeigen wollte.
Einen wesentlich griffigeren Ausblick, welche Möglichkeiten neue, leistungsstarke wie stromsparende Prozessoren und empfindliche Touchscreens für Tablets tatsächlich bieten, zeigte dafür immerhin Lenovo. Das Unternehmen präsentierte ein Hybrid-Netbook-Modell, bei dem der Bildschirm einen eigenen Prozessor hat und einfach als Tablet vom restlichen Gerät abgetrennt werden kann.
Die einzigen, die sich bei diesem schwachen Auftritt Ballmers wohl die Hände gerieben haben werden, sind die verantwortlichen bei Apple. Ihnen dürfte spätestens jetzt klar sein, dass ihnen der große Konkurrent wieder einmal ganz alleine die Chance überlässt, den nächsten Hype zu definieren.