Blockchain

Chancen und Herausforderungen von Smart Contracts

6. Februar 2018, 13:54 Uhr | Autor: Martin Klapdor / Redaktion: Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Smart Contracts sind sicher, aber nicht ausfallsicher

Da sie keiner Behörde unterstellt sind, sind Smart Contracts außerdem rund um die Uhr verfügbar – zumindest theoretisch. Denn da kein Sachbearbeiter zur Vertragsabwicklung mehr nötig ist, kann auch niemand krank werden oder in den Urlaub gehen. Und dennoch kann die Technologie ausfallen. Je anspruchsvoller der Programmcode ist, desto mehr Verkettungen gibt es und desto „smarter“ und komplizierter ist der Vertrag. Wenn viele Bedingungen im Vertrag definiert sind, kann es sein, dass manche Knoten der Blockchain sogar in verschiedenen Systemen liegen. Die höhere Komplexität stellt auch eine Belastungsprobe an die IT dar.

Das Problem dabei: Dadurch, dass das Blockchain-System auf mehreren Servern verteilt ist, ist es schwieriger, Fehler zu lokalisieren und die Stabilität der Technologie zu gewährleisten. Werden die Ursachen für Probleme jedoch nicht gefunden, könnten Smart Contracts ausfallen. Etwa, indem vertraglich definierte Bedingungen nicht mehr vom System erkannt werden oder Aktionen falsch ausgeführt werden. Problematisch werden könnte auch die fehlende Kontrollinstanz, zum Beispiel, wenn ein Contract schlicht falsch programmiert wurde.

Einen weiteren Risikofaktor stellen Kriminelle dar. Die Blockchain gilt zwar als sicher, aber mit ihrer zunehmenden Verbreitung wird sie sicher auch den Erfindungsreichtum von Hackern anregen. Denn eine menschliche Schnittstelle bleibt bei Smart Contracts immer.

Funktionsfähigkeit der Blockchain sicherstellen mit Service Assurance

Wenn die Technologie also zuverlässig funktionieren soll, müssen Überwachungsmechanismen her, Stichwort Service Assurance. Betreiber einer Blockchain sollten ihr gesamtes Netzwerk mit allen Schnittstellen und daran angeschlossenen Anwendungen kontrollieren. Und zwar in Echtzeit, denn eine Blockchain, die rund um die Uhr verfügbar ist, ist auch jederzeit fehleranfällig. Mit einer ganzheitlichen Ende-zu-Ende-Sicht auf Paket- und Datenströme, Gateways, Server und das Netzwerk lassen sich Störungen vorbeugen. So können Fehler möglichst schnell erkannt und behoben werden, bevor sie größeren Schaden anrichten und weitere Abläufe der Kette behindern. Das ist außerdem wichtig, um herauszufinden, ob man selbst für die Störung verantwortlich ist. Sprich, ob der Fehler in dem Teil der Blockchain entstanden ist, der im Zuständigkeitsbereich des Unternehmens fällt. Wer eine gute Performance der Blockchain sicherstellen will, sollte zudem die DNS-Funktionstüchtigkeit überwachen. Denn die Kette ist abhängig von dem Kontakt zum DNS-Dienst. Ohne ihn kann sie ihren nächsten Block beziehungsweise Datenknoten nicht abrufen.

Die Herausforderungen zeigen: Hinter Smart Contracts steckt zwar eine smarte Technologie, die einfach und kostengünstig sein mag. Doch damit die Technologie halten kann, was sie verspricht, muss sie entsprechend kontrolliert werden. Sie kann nur massenmarkttauglich sein, wenn im Schadensfall Ursachen und Verantwortlichkeiten festgestellt werden können. Gelingt das, gestalten sich die Anwendungsszenarien von Smart Contracts nicht mehr bloß als Zukunftsmusik, sondern werden Zahlungsprozesse weiter revolutionieren.

Martin Klapdor ist Senior Solutions Architect bei Netscout


  1. Chancen und Herausforderungen von Smart Contracts
  2. Smart Contracts sind sicher, aber nicht ausfallsicher

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu connect professional

Matchmaker+