Digitalisierung von Behörden

Cybersicherheit im Rücken gefragter BYOD-Konzepte

24. August 2021, 9:12 Uhr | Antje Müller
© Fotolia / Brian Jackson

Verwaltungsinterne Maßnahmen stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der behördlichen Digitalisierung. In internen Verfahren, Entscheidungsprozessen und Leistungen für Bürger und Unternehmen besteht, laut Ergebnis des Zukunftspanels Staat & Verwaltung, jedoch noch ein immenser Handlungsbedarf.

In der Untersuchung zentraler Herausforderungen bei der Digitalisierung von Behörden zeigt die Langzeitstudie von Wegweiser und der Hertie School Center for Digital Governance eine generelle Forderung nach verbindlichen und klaren behördenübergreifenden Standards sowie Lösungen im Bereich Cybersicherheit. Gründe liegen, neben den erforderlichen Digitalisierungsmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung, auch in der angespannten Budgetlage und der gestiegenen Akzeptanz für „Bring Your Own Device“-Modelle (BYOD). „Die Studie belegt eindrucksvoll die Zwänge und Herausforderungen, denen sich Behörden bei der Digitalisierung stellen müssen“, erklärt Sascha Wellershoff, CEO bei Virtual Solution. „Die Verbindung von Nutzerfreundlichkeit und IT-Sicherheit ist die wichtigste Voraussetzung für produktivitätsfördernde Konzepte wie BYOD. Sie muss bei sämtlichen Digitalisierungsmaßnahmen von Anfang an mitgedacht und gelöst werden.“

Unter den verwaltungsinternen Maßnahmen zur Digitalisierung erhält die E-Akte unter nahezu der Hälfte der Befragten (48 Prozent) mit Abstand die höchste Zustimmung. Aber auch die demografieorientierte Personalpolitik (34 Prozent), die Attraktivität als Arbeitgeber (32 Prozent) und die Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG) (31 Prozent) sind bedeutende Themenfelder in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland. Der immense Handlungsbedarf im Zuge der Digitalisierung zeigt sich in den Zusammenhang mit den wichtigsten Verbesserungsansätzen auf Behördenebene. So sprechen sich 49 Prozent der Studienteilnehmer für die Digitalisierung interner Verfahren und Entscheidungsprozesse als zentralen Aufgabenbereich aus, dicht gefolgt von der Digitalisierung der Leistungen für Bürger und Unternehmen (44 Prozent) und Stärkung der Attraktivität der Behörde als Arbeitgeber (48 Prozent). Kritisch sehen zahlreiche Befragte die aktuell verfolgten Initiativen der Behörden. Zwar stiegen die Digitalisierungsfortschritte in der eigenen Behörde von 27 Prozent im Jahr 2019 auf 48 Prozent, allerdings bewertet rund die Hälfte der Befragten den Stand der Digitalisierung negativ. Das betrifft insbesondere die Digitalisierung der Verwaltungsleistungen gemäß OZG, den flächendeckenden Ausbau der digitalen Infrastruktur und den Aufbau eines behördenübergreifenden Portalverbundes mit Nutzerkonten.

Trotz der Erwartung das Digitalisierungsausgaben und -investitionen steigen werden (38 vs. 34 Prozent) gehen 40 Prozent der Befragten davon aus, dass der Druck durch die weiter angespannte Budgetlage aufgrund der Pandemie zunehmen wird (40 Prozent). Im Zuge dessen werden „Bring Your Own Device“-Modelle (BYOD) bereits bei 21 Prozent der Behörden eingesetzt. Als Gründe benennen die Befragten eine höheren Nutzerfreundlichkeit durch die Nutzung nur eines Smartphones für dienstliche und private Belange (55 Prozent), die höhere Zufriedenheit von Mitarbeitern (44 Prozent) und die Kosteneinsparungen bei der Anschaffung und Verwaltung von Mobilgeräten (44 Prozent). Allerdings wächst parallel die Sorge um die Datensicherheit (81 Prozent) und die Einhaltung der Vorgaben durch die Datenschutzgrundverordnung DSGVO (57 Prozent). Den größten Handlungsbedarf sehen entsprechend mehr als drei Viertel der Studienteilnehmer (76 Prozent) im wachsenden Forderungen nach Cybersicherheit, wonach fehlende verbindliche und klare behördenübergreifende Standards und Lösungen als größtes Hindernis bei der Digitalisierung Behörden und Behördendienstleistungen identifiziert werden.

Die am 17. August 2021 vorgestellte Studie „Ergebnisse des Zukunftspanels Staat & Verwaltung 2021“ ist eine Vollerhebung der allgemeinen öffentlichen Verwaltung in Deutschland bei 1.346 Behörden aller Verwaltungsebenen. Befragt wurden dabei die obersten Entscheidungsträger und Behördenleiter von Bundes-, Landes-, Landkreis- und Kommunalbehörden. Sie wird als Langzeitstudie seit 2002 durchgeführt.

 

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