Das Internet der Dinge wird im kommenden Jahr zahlreiche Neuheiten vorantreiben. Auch der Bereich Mobile ist noch lange nicht ausgereizt. Welche Trends 2017 wichtig sind, prognostiziert jetzt der Eco Verband.
Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ist 2016 zweifellos eines der Trend-Themen. Auch im Mobile-Segment verzeichnet die Branche zahlreiche Neuheiten. »Wir stehen erst am Anfang«, meint Dr. Bettina Horster, Vorstand Vivai und Direktorin IoT und Mobile im Eco Verband und gibt einen Ausblick auf die wichtigsten Trends für 2017.
Zu den wichtigsten Trends gehört Data Fair Share für die Anwender und die Anwendungsbetreiber. »Die Nutzer wollen individuell entscheiden, welche Daten sie welchem Anbieter für welche Services zur Verfügung stellen - oder eben auch nicht«, so Horster. Persönliche Datennutzungsrechte haben also die Nase vorn und nicht das » Alles-oder-Nichts-Prinzip« wie etwa bei WhatsApp.
Ein weiterer Megatrend wird nach Einschätzung der Expertin die Verbreitung von Blockchain-Mechanismen sein. Bei einer Blockchain handelt es sich um eine Liste von Datensätzen, bei denen die Prüfsumme jedes Datensatzes verschlüsselt im nachfolgenden Datensatz gespeichert ist. Dadurch wird eine sehr hohe Sicherheit erreicht, wie sie zum Beispiel für Kryptowährungen oder für Smart Contracts erforderlich ist. Der Nutzer kann zum Beispiel ganz genau bestimmen wer, wann, wie oft und in welcher Granularität auf die Daten zugreifen darf. »Blockchains ersetzen künftig Trustcenter oder andere Mittler«, sagt Dr. Horster voraus. Auch Nano-Payments, also sehr kleine Zahlungen, werden ihrer Einschätzung nach dank Blockchains realistisch.
Intelligente Agenten und Natural Language Agents werden sich 2017 rasch ausbreiten, so die Expertin. »Mit Google Assistent, Microsoft Cortana und Apple Siri sind ihre Vorläufer schon auf dem Smartphone, Amazon Echo mit Sprachassistentin Alexa zeigt, wie schnell sie in die Wohnzimmer vordringen«, sagt Horster. Der Schlüssel dazu ist die Künstliche Intelligenz (KI. Ein gutes Beispiel dafür ist das autonome Fahrzeug, für das der Verband im kommenden Jahr allerdings noch keinen Durchbruch sieht.
Als besonders wichtig stuft der Verband das Thema IoT-Sicherheit ein. »Vorkehrungen für Sicherheit bis ins letzte Gerät« sind nach Einschätzung von Horster spätestens ab 2017 unabdingbar. Angriffe auf Amazon, Netflix und Twitter hätten gezeigt, wie verwundbar die Systeme gerade im Frontend seien. IoT-Systeme vereinen Devices, Gateways, Telekommunikationsnetze, Datenbanken, Branchenlösungen, Analysetools, GUIs, Anwendungen und mehr. Damit sind sie äußerst komplex und es gibt kaum Unternehmen, die die gesamten Ökosysteme überschauen können. Auf dem Gebiet der IoT-Plattformen ist für 2017 abzusehen, dass die großen immer mehr die kleinen Anbieter bedrängen, so dass diese auf Nischenstrategien ausweichen müssen. Die IoT-Plattformen verfestigen ihre Preismodelle und erlauben den Kunden bessere Planungen.
Hybrid Plattformen werden im Bereich Cloud Computing der Normallfall sein, meint Horster. Hierbei wird nur ein Teil der Daten in die Public Cloud ausgelagert; besonders sensible Informationen bleiben auf den firmeneigenen Servern.
Bei Augmented Reality erwartet der Verband den Durchbruch im B-to-B-Bereich. »Pokemon Go« hat das enorme Potenzial im Consumer-Markt gezeigt. Jetzt sind B-to-B-Businessmodelle in der Pipeline, davon ist Horster überzeugt: »Wer meint, dass das Thema Digitalisierung insbesondere im Mobile-Bereich mit den heutigen hochentwickelten Smartphones und mobilen Services weitgehend ausgereizt ist, irrt sich gewaltig.« Genau das Gegenteil sei der Fall.