Aber wie lässt sich dieses Ziel erreichen? Wenn ich mit Kunden spreche, lege ich den Schwerpunkt häufig auf drei Kernbereiche – Prinzipien, die ihnen helfen sollen, den Wert ihres Anwendungskapitals zu maximieren. Diese Prinzipien sind weder einmalig, noch widersprechen sie dem Management des Kapitals in der industriellen und dienstleistungsorientierten Wirtschaft. Die Herausforderung besteht darin, sie im digitalen Zeitalter auf die Entwicklung und das Management der Anwendungen zu übertragen. Wie schaffen wir es, in diesem Kontext mit derselben Genauigkeit und Disziplin vorzugehen, die bei uns im Management von Sach- und Humankapital so tief verwurzelt sind?
1. Der Schwerpunkt Ihrer Entwickler sollte Differenzierung sein: Sachkapital setzen die Hersteller ein, um globale Lieferketten mit hoher Präzision und Effizienz aufzubauen. Im digitalen Zeitalter bedeutet das: Die richtigen Mitarbeiter sollten die passende Arbeit verrichten, um die Markteinführungszeit für Anwendungen zu verkürzen und Investitionen zu maximieren. Entwickler müssen daher in die Lage versetzt werden, wertschöpfend und unbelastet von Bedenken hinsichtlich Verfügbarkeit, Stabilität, Sicherheit und Compliance zu arbeiten.
2. Die beste Infrastruktur für die Anwendung auswählen: So wie die verschiedenen Berufe ihre speziellen Arbeitsumgebungen haben – denken Sie an Köche, Architekten oder Profi-Sportler – besitzen auch Anwendungen ihren natürlichen „Lebensraum“. Es gibt keinen pauschalen Ansatz – arbeiten Sie mit den Anbietern und Partnern zusammen, die spezifische Anforderungen erfüllen können. Anbieterbindung gehört der Vergangenheit an. Offene Architekturen, APIs und die Kommerzialisierung von Infrastrukturen bedeuten, dass Kunden jetzt die Möglichkeit haben, bei Aufbau, Implementierung und Support ihrer Anwendungsinfrastruktur aus einem fast unbegrenzten Mix aus Lösungen, Dienstleistungen und sogar Funktionen auszuwählen.
3. Konsistente Anwendungsservices für das gesamte Portfolio nutzen: Die Industrie sorgt für die regelmäßige Wartung der eingesetzten Maschinen und stellt die physische Sicherheit ihrer Fabriken sicher. Dienstleister investieren stark in ihr Personalwesen und unternehmenseigene Wellness-Programme, um wichtige Mitarbeiter an sich zu binden. Auch Anwendungen benötigen Services. Allerdings sorgen Dienste, welche die Bereitstellung und Sicherheit von Anwendungen unterstützen, häufig für zusätzliche Komplexität und werden nicht durchgängig oder gar nicht genutzt. Daher sollten Anwendungsservices problemlos erhältlich, einfach einsetzbar und effizient zu verwalten sein.
Anwendungskapital ist bereits der wichtigste Antriebsfaktor für Differenzierung und Wertschöpfung in modernen Unternehmen. Wenige von ihnen bringen jedoch das geeignete Maß an Zeit und Ressourcen auf, um ihre Anwendungsportfolios zu verwalten und zu überwachen.
Für den Erfolg des nächsten Amazon, Google, Microsoft oder Netflix wird das effektive Management dieses Anwendungskapitals entscheidend sein – und nicht, wie viele Sachressourcen das Unternehmen in Infrastruktur, Warenlagern und Ausstellungsräumen oder wie viele Mitarbeiter es hat. Das wirkliche Unterscheidungsmerkmal im Wettbewerb werden die Anwendungen sein. Sie unterstützen die am schnellsten wachsenden Umsatzströme und erzeugen großen Mehrwert. Am wichtigsten ist jedoch, dass sie die besten Fachkräfte anziehen werden. Denn sie stellen den interessantesten und lohnenswertesten Teil der Arbeit dar.
Kara Sprague ist SVP und Geschäftsführerin ADC bei F5 Networks