Viele Berufstätige sind auch in ihrer Freizeit für Kollegen, Vorgesetzte und Kunden erreichbar, nehmen sich dafür aber im Büro die Freiheit, private Mails zu schreiben oder bei Facebook unterwegs zu sein.
In fast jedem deutschen Haushalt steht mittlerweile ein Computer (94 Prozent), Smartphones finden sich in drei von vieren (76 Prozent) und Tablets in knapp jedem zweiten (44 Prozent). Die gute technische Ausstattung hat aber Schattenseiten, sorgt sie doch für eine ständige Erreichbarkeit, durch welche die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. So gaben in einer Umfrage von Value A im Auftrag der gfu immerhin 42 Prozent der deutschen Berufstätigen an, dass sie nach Feierabend und am Wochenende noch dienstliche Mails und Textnachrichten lesen. 28 Prozent nehmen diese zudem nicht nur passiv zur Kenntnis, sondern antworten auch.
Da ist es kaum überraschend, dass oft beklagt wird, ein Abschalten und Entspannen sei kaum noch möglich – in der Umfrage stimmten 41 Prozent dieser Aussage zu. Doch offenbar verschaffen sich viele Berufstätige selbst einen Ausgleich, indem sie private Aktivitäten an den Arbeitsplatz verlagern. 42 Prozent gaben nämlich an, im Büro private Mails zu schreiben oder ihren Facebook-Account zu durchstöbern.
»Technologieprodukte unterstützen uns alle dabei, Dinge nach unseren eigenen zeitlichen Bedürfnissen außerhalb eines festgelegten Zeitrasters zu erledigen. Das gilt sowohl für private als auch berufliche Aspekte«, sagt Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu. Er rät, die Verhältnismäßigkeit nicht aus den Augen zu verlieren: »Kein Arbeitgeber darf es für selbstverständlich halten, dass die Arbeit in die Freizeit hineinregiert und jeder Anwender sollte wissen, wo die Aus-Taste ist – und sie auch benutzen.«