Eiltransporte über die Nordsee

DHL startet Drohnen-Lieferung

24. September 2014, 15:30 Uhr | Lars Bube
Der erste Paketkopter im Regeleinsatz soll wichtige Transporte zur Nordseeinsel Juist übernehmen
© DHL

Ab sofort liefert DHL wichtige Klein-Sendungen wie Medikamente automatisch per Drohne auf die Nordseeinsel Juist.

Knapp ein Jahr nach dem vielbeachteten ersten Testflug einer Drohne zur Paketlieferung geht DHL nun den nächsten wichtigen Schritt auf dem Weg zur autonomen Expresslieferung per Luftfracht. In den nächsten Wochen wird DHL regelmäßig kleine Expresslieferungen wie beispielsweise Medikamente von einer autonomen Drohne auf die Nordseeinsel Juist liefern lasen. Dabei handelt es sich europaweit um den ersten regelmäßigen Anwendungseinsatz eines eigengesteuerten Fluggerätes. Um die Genehmigungsauflagen diverser Behörden wie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, der Deutschen Flugsicherung (DFS) und des niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zu erfüllen, wird das Fluggerät im Testbetrieb jedoch zur Sicherheit vorerst noch von einem Piloten in einer mobilen Bodenstation überwacht, der notfalls eingreifen und die Steuerung der Drohne übernehmen kann.

Die erste DHL-Drohne im Dauereinsatz fliegt die Insel Juist insbesondere zu Zeiten an, zu denen keine anderweitigen Verbindungsmöglichkeiten wie Fähren oder Flugzeuge verfügbar sind, und stellt wichtige Expresslieferungen zu. Sie startet im Hafengelände in Norddeich und legt die 12 Kilometer zur Insel in rund 50 Metern Höhe zurück, bevor ein DHL-Zusteller die Fracht an einem eigens eingerichteten Start- und Landeplatz auf Juist in Empfang nimmt. Damit die Paketdrohne die Strecke zur Insel und zurück auch bei den dort herrschenden Wind- und Wetterbedingungen sicher autonom bewältigen kann, wurden das Fluggerät sowie der Transportbehälter gemeinsam mit der RWTH Aachen und dem Hersteller Microdrones GmbH speziell angepasst. Darüber hinaus hat die DFS für das praktische Forschungsprojekt mit dem »Paketkopter 2.0« ein exklusives Flugbeschränkungsgebiet eingerichtet.

Sollte sich die Drohne bei dieser Aufgabe bewähren, könnten künftig weitere Paketkopter die Zustellung besonders eiliger Güter in dünn besiedelte oder schlecht erreichbare Gebiete sowie bei der Notfallversorgung übernehmen. Der breitflächige Einsatz im normalen Express-Paketzustellungsbetrieb ist laut DHL jedoch derzeit nicht angedacht. »Erstmals darf mit dem DHL Paketkopter ein unbemanntes Luftfahrzeug außerhalb der Sichtweite eines Piloten in der realen Welt eine Transportaufgabe erledigen«, freut sich Jürgen Gerdes, Konzernvorstand Post - eCommerce - Parcel der Deutschen Post DHL über das Projekt und bedankt sich für die Kooperation der zahlreichen involvierten Behörden: »Ohne dieses Höchstmaß an Bereitschaft zur Innovation und zur Lösungsfindung bei den beteiligten Behörden und Gemeinden sowie bei der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer wäre ein solches Projekt nicht möglich.«


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