Die EU will den dringend notwendigen Netzausbau über die Konsolidierung des Carrier-Marktes realisieren. Das könnte letztendlich einen Rückschritt für Deutschland bedeuten.
Sie kennen das sicher noch. In der Schule gab es immer einen Klassenliebling. Jener Primus, den der Lehrer besonders ins Herz geschlossen hatte und der meist für eine deutliche Anhebung des Notenschnitts sorgte. Letztendlich entwickelte sich hier ein ganz und gar altruistisches sowie gemeinschaftsorientiertes Geben und Nehmen: Der Lehrer widmete Aufmerksamkeit und drückte hier und dort ein Auge zu. Der Vorzeigeschüler wiederum hielt als Aushängeschild der Klasse her.
Studiendirektor respektive EU-Kommissar Günther Oettinger ist gerade auf der Suche nach entsprechenden Lieblingen in der Netzbetreiberklasse. Wie er gegenüber dem Handelsblatt erklärte, sollen »Fusionen und Kooperationen der kleinen und regionalen IT- und Telekom-Anbieter gefördert werden«, um in den Mitgliedsstaaten vereinzelte, aber umso stärkere »nationale Player« zu etablieren.
So ganz ohne Widerstand mag dieses ambitionierte Vorhaben aber dann doch nicht gelingen. Aus den hinteren Reihen wird Kritik laut, die von der Rückkehr zur Monopolisierung kündet. Einen ersten Schritt gegen die Konzerndominanz könnte jetzt sogar die Bundesregierung machen.