3. Entlassungs-Orgie: Aviva Investors entlässt alle seine Angestellten weltweit
2012 bewerkstelligte das internationale Versicherungsunternehmen “Aviva Investors” das Unglaubliche: sie feuerte aus Versehen alle Angestellten des Unternehmens – und zwar weltweit. Eines Freitags erhielten alle 1300 Angestellten der Firma die gleiche E-Mail, die ihnen mitteilte, dass sie die Firma in Kürze verlassen würden. Ursprünglich war die Mail nur für eine einzige Person gedacht gewesen. Erst 25 Minuten nach der Zustellung der Mails fiel den Verursachern ihr Fehler auf, woraufhin sie Entschuldigungsmails an 1299 glückliche Mitarbeiter sandten. Laut Paul Lockstone, dem Sprecher von Aviva, fühlte sich keiner der Betroffenen persönlich beleidigt.
Schnell soll klar gewesen sein, dass es sich um einen Fehler gehandelt hatte. Dennoch: Hätten die Verantwortlichen langsamer reagiert, hätte das Unternehmen möglicherweise viele – oder alle – seiner Angestellten verloren.
2. Fed's Failure: frühzeitige Sendung marktsensibler Daten an ausgewählte Banken wirft Fragen auf
Rund 150 US-Bankengrößen, darunter Sachs, Barclays Captial, Wells Fargo, Citigroup und JP Morgan, kamen im April 2013 frühzeitig an das Protokoll der Federal Reserve, in dem traditionell wichtige Informationen über den Markt verkündet werden. Schuld daran war ein Mitarbeiter, der die Mail statt wie geplant am Mittwoch um 14 Uhr bereits am Dienstagabend versendete. Am frühen Mittwochmorgen wurde der Fehler durch die Fed entdeckt und die Veröffentlichung der Protokolle um fünf Stunden vorgezogen.
Ein Sprecher des Unternehmens gab an, dass die Veröffentlichung eigentlich noch früher hätte stattfinden müssen, da der vorbörsliche Handel schon begonnen hatte und die Banken, die das Protokoll schon erhalten hatten, somit einen Vorteil genossen. Ob dies wirklich der Fall war, ist umstritten. Allerdings wird der Umgang der Federal Reserve mit sensiblen Informationen seither äußerst kritisch gesehen.
1. Berenson Schmerenson: Fataler Namensdreher deckt Marketingskandal auf
Im Februar 2008 veröffentlichte die New York Times einen Artikel über die illegalen Marketingaktivitäten des Pharmakonzerns Eli Lilly & Co. Der Konzern war offenbar dazu bereit gewesen, der US-Regierung eine Milliarde Dollar Strafe zu zahlen, um die Geheimhaltung ihres peinlichen Falles zu gewähren. Schuld daran, dass genau das Gegenteil geschah, ist nicht etwa die Regierung, ein Spion oder sonst einer der üblichen Verdächtigen, sondern ein einziger falscher Klick.
Eine Anwältin des Konzerns wollte geheime Unterlagen zum Fall an ihren Kollegen Brandford Berenson senden. Statt aber den Namen ihres Kollegen im Adressbuch anzuklicken, schickte die Anwältin ihre Nachricht fatalerweise an einen Alex Berenson, der ebenfalls in ihrem Adressbuch stand. Leider war dieser Berenson einen Reporter der New York Times, dem dieser Zufall wie ein Lottogewinn erschienen sein muss.