Auch wenn die Quartalszahlen von AMD Anfang 2013 schon einen leichten Aufschwung zeigen, ist das Unternehmen weiterhin in Schieflage. Die Präsenz auf dem Konsolen-Markt sollte aber langfristig für eine grundlegende Änderung dieser Situation sorgen. AMD beliefert sowohl Sonys Playstation 4 als auch Microsofts Xbox One mit maßgeschneiderten x86-Achtkern-Prozessoren. Hält man sich vor Augen, dass die Hersteller jeweils knapp 80 Millionen Exemplare der Vorgänger-Konsolen verkauften, zeigt sich das finanzielle Ausmaß der Partnerschaften. Kürzlich hat Bob Feldstein, derzeitiger Nvidia-Manager und zuvor bei AMD, veröffentlicht, dass allein der Deal mit Sony über drei Milliarden US-Dollar schwer sein soll. Die Kooperation mit Microsoft dürfte eine ähnliche Größenordnung haben.
Zusätzlich ist AMD mit einem Grafikprozessor in Nintendos Konsole Wii U vertreten. Damit deckt der Hersteller alle drei großen Vertreter auf dem Markt ab und sichert sich über rund sieben bis acht Jahre – der Dauer einer Konsolen-Generation – den Lieferauftrag für die Plattformen. Diese Strategie verspricht letztendlich nicht nur einen Weg aus der Krise, sondern ein sicheres Standbein und Kerngeschäft über Jahre hinweg. Denn im Gegensatz zum derzeitigen PC-Markt kann die Games-Branche auf sehr stabile Zahlen blicken. Und besonders Konsolen besitzen eine breite Käuferschaft, die sich nochmals erweitern könnte, sollte Microsofts Plan fruchten, die Xbox One als zentrales Media Center im Haushalt zu etablieren.
Auch wenn AMD noch nicht aus den roten Zahlen ist, zeichnet sich doch eine positive Zukunft ab. Diese Entwicklung kann exemplarisch für ein gelungenes Umdenken stehen. Denn viele Unternehmen fokussieren sich oft zu sehr auf einen eingeschlagenen Weg und machen sich damit von den Schwankungen eines Marktes abhängig. Flexibilität ermöglicht es dagegen, lukrativere Märkte zu erkennen und auch mit einer bestehenden Produktpalette zu erschließen – ganz unter dem Motto »Bäumchen wechsle dich«.