Die aktuelle Diskussion über die künftige Breitbandversorgung in Deutschland scheint das Open-Access-Modell, und damit den freien Zugang aller Diensteanbieter auf eine bestehende Netzinfrastruktur, zu präferieren. Ein Blick auf die Märkte in Europa zeigt aber auch, dass Closed-Access-Netzbetreiber mit attraktiven regionalen Diensten oder mit dem Vertrieb von Bandbreiten über ein lukratives Geschäftsmodell verfügen können. Es gibt daneben noch Open-Access-Netzbetreiber, die sich darauf beschränken, Bandbreiten an Unternehmen zu vermieten oder diese über Umsatzbeteiligungen an Diensteanbieter weiterzugeben.
Auf überregionalen FTTH-Netzen können demgegenüber eine Vielzahl von Wholesale-, Endkunden- und öffentlichen Diensten wirtschaftlich lukrativ realisiert werden. Ein solches überregionales Netz aus einer Vielzahl von regionalen Netzen „virtuell“ zu schaffen und zu vermarkten, ist ein weiterer Geschäftsmodell-Ansatz, welcher sich auf Grund der fragmentierten Struktur ergeben kann und der auf ein Open-Access-Netz aufbaut.
Die fragmentierte Netzstruktur in Deutschland macht den Breitbandausbau sicherlich komplexer, eröffnet aber auch enorme Möglichkeiten, eine zielgruppenbezogene Kombination an Diensteangeboten einerseits und lohnenderen Geschäftsmodellen andererseits zu schaffen.