Vor Beginn der Tests ist es wichtig, eine Referenz für die Dämpfungsmessung zu erstellen. Ein fester Referenzpunkt für die Dämpfung wird festgelegt, indem eine ein bis drei Meter lange Testreferenzleitung (TRL) zwischen der Lichtquelle und dem Leistungsmessgerät angeschlossen wird. Dabei muss sichergestellt werden, dass alle Endflächen der TRL sauber und unbeschädigt sind, da bei einer Verunreinigung einer Endfläche die Messergebnisse höher ausfallen und somit irreführend sind. Techniker können eine Glasfaserlupe oder ein Videomikroskop verwenden, um die TRL zu inspizieren und zu säubern, damit der Referenzpunkt genau gemessen und festgelegt werden kann. Aus Sicherheitsgründen sollten die Techniker dabei nicht direkt in eine aktive Glasfaserverbindung blicken. Das bei der Datenkommunikation entstehende Licht ist für das menschliche Auge zwar nicht sichtbar, kann jedoch trotzdem Augenschäden verursachen.
Das Festlegen des Referenzpunkts sollte als definierter Prozess mit eigenen spezifischen Regeln betrachtet werden. Beim Einsatz einer TRL sollten nur hochwertige Glasfaserkabel mit Hochleistungsanschlüssen an jeder Endfläche verwendet werden, um eine genaue Dämpfungsmessung zu gewährleisten. Die korrekte TRL für das Festlegen des Referenzpunkts sollte vom Hersteller bereitgestellt werden und speziell behandelte Endflächenanschlüsse aufweisen, die kratzfest sind, damit die TRL mehrfach bei gleichbleibender Leistungsmessungsgenauigkeit verwendet werden kann.
Der Prozess für die Einrichtung einer Dämpfungsmessung für eine Glasfaserverbindung basiert auf zwei Leistungsmessungen. Die Testreferenzmessung ist erforderlich, um den Leistungspegel zu bestimmen, bei dem keine Dämpfung auftritt. Mit diesem Wert kann dann der Techniker die Leistung für die gesamte zu testende Verkabelungsstrecke vergleichen. Eine oder mehrere TRLs verbinden die Lichtquelle mit dem Leistungsmessgerät, und eine Referenzleistungsmessung wird vorgenommen, um Inkonsistenzen innerhalb der Verkabelungsstrecke zu kompensieren, die zu Messfehlern oder ungenauen Ergebnissen führen könnten.
Gemäß Industriestandards ist es erforderlich, Messungen für Multimode-Glasfasern mit Hilfe einer LED-Quelle durchzuführen, um „Overfilled“-Licht in der Glasfaser zu erstellen. Bei Singlemode-Glasfasern sollte eine Laserquelle verwendet werden. Es werden drei wichtige Elemente getestet. Zunächst werden die PASS- und FAIL-Testgrenzwerte für die jeweilige Verkabelungsstrecke festgelegt. Danach wird der Testreferenzpunkt erstellt, der als Grundlage für alle anschließenden Dämpfungsberechnungen dient. Wenn der Referenzpunkt und die Testgrenzwerte in der Testeinheit gespeichert sind, kann mit den eigentlichen Zertifizierungstests für die Verkabelungsstrecke begonnen werden. Dabei wird die Dämpfung der Verkabelungsstrecke gemessen und quantifiziert. Es wird jedoch keine strikte Prüfung der Qualität der gesamten Glasfaserverbindung vorgenommen. Die Tests und die Zertifizierung müssen auf die gesamte Verkabelungsstrecke ausgeweitet werden und jedes Patchkabel, jeden Anschluss und jeden Spleiß einbeziehen. Anschließend müssen sämtliche Umzüge, Erweiterungen und Änderungen berücksichtigt werden, die in Netzwerken auftreten können. Anders als bei Kupferverbindungen kann hier sogar das Zusammenfassen in einem einzigen handlichen Kabelbündel zu Problemen führen, da eine zu feste Kabelbindung neue Dämpfungsquellen nach sich ziehen kann. Es gab zum Beispiel den Fall, dass ein Dämpfungsfehler durch einen Umzug entstand und schließlich durch das Ermitteln eines unzureichend montierten Anschlusses behoben werden konnte. An dieser Stelle konnte Umgebungslicht eindringen und das Signal stören.