Messtechnik

Glasfasernetzwerke mit Brief und Siegel

21. Juni 2011, 15:35 Uhr | Robert Luijten, EMEA Field Marketing Manager von Fluke Networks

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Häufige Stolperfallen

Bei der Verwendung eines OTDR müssen bestimmte Dinge beachtet werden, die in der Vergangenheit dazu geführt haben, dass OTDRs von einigen Vertretern der Branche mit Skepsis betrachtet wurden. Ursprünglich negativ belegte Begriffe wie „Totzone“, „Geisterreflexion“ und „Verstärkungen“ stellen heute für Techniker, die mit einem High-End-OTDR ausgerüstet sind, kein wirkliches Problem mehr da. Da die Totzone definitionsgemäß die kurzmöglichste Länge einer Glasfaser beschreibt, die ein OTDR erkennen und messen kann, muss der Techniker einfach eine entsprechend lange Vorlauffaser für die Zertifizierung mittels OTDR verwenden, um sicherzustellen, dass das Gerät die Verkabelungsstrecke messen kann.

Bei Gleisterreflexionen handelt es sich um Echos von Reflexionsereignissen innerhalb der Verkabelung, und Verstärkungen sind erkennbare, aber tatsächlich falsche negative Dämpfungswerte innerhalb einer Verkabelungsstrecke, die in der Regel auftreten, wenn zwei gespleißte Glasfasern variierende Refraktionsniveaus aufweisen. Die aktuellen Top-End-OTDR-Einheiten sind für solche gelegentlichen Probleme gewappnet und können sie bei der Zertifizierung einer Installation beheben. Dadurch erleichtern sie dem Techniker die Einrichtung einer verlässlichen, effizienten und hochwertigen Kabelinstallation. Selbst Glasfasernetzwerke, die unter genauester Einhaltung der geltenden Industriestandards installiert wurden, können in der Implementierungsphase störende Fehler aufweisen. Das am häufigsten auftretende Problem einer Glasfaserinstallation sind Fremdkörper. Die Vor-Übergabe bei der Fehlersuche beinhaltet eine Überprüfung auf kleinste Staubpartikel, die in eine Verbindung gelangen können (dies lässt sich in einer industriellen oder kommerziellen Umgebung nicht immer vermeiden), sowie eine Überprüfung auf Flecken oder Fingerabdrücke auf den Oberflächen der Anschlüsse. Fettrückstände sind besonders schwer zu erkennen, führen jedoch zu Leistungseinbußen. Überprüft werden sollten stets sämtliche Anschlüsse einschließlich Routern, Switches und NICs, da diese ebenfalls Staub, Schmutz und Fett anziehen.

Die Prüfliste für die Fehlersuche und die Problembehandlung für Glasfaserkabel umfasst zudem das Überprüfen auf falsch ausgerichtete Glasfasern und zu viele Verbindungen innerhalb eines einzigen Kanals. Währen die meisten Kupferkabel zur Umgehung von Gegenständen und Ecken innerhalb des Netzwerks gebogen werden können, können die ansonsten sehr flexiblen Glasfaserkabel durch Biegen stark beschädigt werden. Es gilt daher genau zu überprüfen, ob die Glasfaserkabel oder Anschlüsse in irgendeiner Weise belastet werden - sowohl bei geschlossenen als auch bei geöffneten Geräteschranktüren und -klappen.


  1. Glasfasernetzwerke mit Brief und Siegel
  2. Über alle Dämpfungsereignisse informiert bleiben
  3. Festlegen der Referenz
  4. Häufige Stolperfallen

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