Fachkräftemangel

Gute Aussichten für IT-Fachkräfte

31. Juli 2019, 13:58 Uhr | Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

HR-Abteilung als „Reisebegleitung“

Im Umkehrschluss bedeutet das auch für HR-Abteilungen, anders zu arbeiten. Ulrich Jänicke, CEO des HR-Software-Anbieters Aconso, erklärt: „HR-Verantwortliche müssen sich von administrativen Tätigkeiten befreien und sich wichtigeren Aufgaben zuwenden: dem Recruiting und der Mitarbeiterbindung.“ Dabei können technische Tools unterstützen. Jänicke weist darauf hin, dass die notwendige Technologie bereits existiere, um Bewerbungsunterlagen automatisiert einzupflegen, Zeugnisse innerhalb kürzester Zeit zu erstellen oder die Personaleinsatzplanung intelligent zu unterstützen. Doch es dürfte wohl mehr ein Ineinandergreifen von technischen und menschlichen Skills sein. Unter dem Stichwort „Employee Journey“ fasst Jänicke die Erlebnisse zusammen, die ein Mitarbeiter während des gesamten Recruiting-Prozesses erlebt: von der Jobsuche vor der Anstellung bis hin zum Ausscheiden aus dem Unternehmen. Wichtig sei demnach, dass sich jederzeit alles um den Mitarbeiter drehe – auch wenn dieser noch Bewerber ist. Denn schon im Recruitingprozess können Unternehmen einiges falsch oder eben richtig machen. Das fängt bei der Stellenanzeige an – sie sollte gut verständlich formuliert sein. Ein anderes leidiges Thema im Bewerbungsprozess sind Wartezeiten, in denen der Bewerber keine Rückmeldung bekommt oder auf seinen Vertrag wartet. Mit dem richtigen Tool könne laut Jänicke ein Vertragsangebot sogar am Ende eines Vorstellungsgesprächs vom Smartphone aus an den Kandidaten geschickt werden.

Wie bei einer Reise in den Urlaub, ist der erste und der letzte Eindruck sehr wichtig. In der Berufswelt wird dies als On- und Offboarding bezeichnet. Eine offizielle Begrüßung und ein fertig eingerichteter Arbeitsplatz sollten zwar selbstverständlich sein, werden aber von Jänicke ausdrücklich erwähnt. Neben diesen Formalitäten  gehöre dazu, dass der neue Mitarbeiter gut über seine Aufgaben und Ziele informiert wird und die Erwartungen durch den Arbeitgeber kennt. Gerade bei der Aufgabenerledigung kann Software helfen und den Mitarbeiter automatisch an ausstehende Tätigkeiten erinnern. So empfiehlt Jänicke eine Collaboration-Plattform, um personalspezifische Fragen schnell abzuwickeln. Sind Mitarbeiter, Führungskräfte und HR abteilungsübergreifend verbunden, können Mitarbeiter beispielsweise auf dem Smartphone das Zeitkonto einsehen oder Urlaub beantragen. Der Vorgesetzte wiederum könne den Urlaubs-antrag ebenfalls über das Smartphone genehmigen. Dieser Prozess ließe sich so im Idealfall in wenigen Sekunden abwickeln. Berührungsängste mit solchen Tools dürfte es gerade bei Menschen, die in der IT arbeiten, nicht geben.

Weiterempfehlung durch Mitarbeiter
Mithilfe von HR-Analytics-Tools lassen sich zudem Kennwerte aus vorhandenen Mitarbeiterdaten nutzen oder Personalnotstände vorhersehen. Jänicke sieht darin die Chance, Engpässe vorherzusehen und entsprechend darauf zu reagieren. Beispielsweise indem Arbeitszeit- oder Aufgabenanpassungen vorgenommen werden. Im Idealfall wären durch Umschichtungen auch zu Zeiten mit hoher Arbeitsbelastung ausreichend Mitarbeiter im Dienst. Mitarbeiter müssten somit keine Mehrarbeit absolvieren – und das trägt wiederum zur Mitarbeiterzufriedenheit bei.

Bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses gehört das Thema Zeugnis zu den neuralgischen Punkten. Der scheidende Mitarbeiter sollte es möglichst schnell bekommen. Jänicke empfiehlt die Unterstützung durch Software, die aus der Bewertung der Führungskraft mithilfe von Textbausteinen ein rechtssicheres Zeugnis generiert. Die Stellenbeschreibung fließe automatisch aus dem HCM-System ein. Die Unterschrift der Führungskraft erfolge ebenfalls digital. Der Mitarbeiter habe das Zeugnis dann schnell für seine Unterlagen oder für Bewerbungen. Doch für aktuelle wie ehemalige Mitarbeiter gilt: Wer mit seinem Arbeitgeber zufrieden ist oder war, der wird auch gut über das Unternehmen sprechen und es weiterempfehlen. Und das ist in Zeiten des Fachkräftemangels ein guter Return on Investment.


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