Session-Initiation-Protocol: Detailempfehlungen zur Implementierung in Deutschland

Harmonisches SIP-Trunking

15. März 2012, 14:11 Uhr | Ralf Ladner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Session-Initiation-Protocol

Matthias Bien, Gruppenleiter Software-Entwicklung Frankfurt, Avaya: Das SIP-Protokoll ist bei Avaya das Basisprotokoll für Telekommunikationsanwendungen. Es wird in der internen Kommunikation, in der Vernetzung auch unterschiedlicher Plattformen über Aura und zur Anbindung an Netze der Provider eingesetzt. Für das „SIP-Trunking“ macht es aus Sicht von Avaya Sinn, technische Vereinbarungen – angepasst an die besonderen Anforderungen des deutschen Marktes - zu treffen, um die Implementierung, Konfiguration und Inbetriebnahme der Schnittstellen zu vereinfachen.
© Avaya

Die Anschaltung an das öffentliche Netz erfolgt heute allerdings noch überwiegend mittels Gateways an das klassische Telefonnetz. Eine "All-over-IP"-Philosophie findet somit oftmals noch an der Anschlussdose im Unternehmenskeller ihr vorläufiges Ende. Im Zuge der IP-Umstellung öffentlicher Netze etabliert sich allerdings immer mehr die Alternative einer direkten IP-Anschaltung von VoIP-Lösungen an IP-basierte öffentliche Netze. Dafür ist es jedoch zwingend erforderlich, dass auch das Anschlussnetz "SIP spricht". Will ein Carrier an dem zukunftsträchtigen Geschäft teilhaben, so reicht es nicht mehr, den Kunden parallel Internet- und Telefonanschlüsse anzubieten. Quer durch die Carrier-Branche - Deutsche Telekom, BT, Vodafone D2, QSC etc. - hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die IP-basierten Netze durch die Implementierung von SIP aufzurüsten sind. Hier zeigte sich aber in den vergangenen Jahren immer deutlicher ein Manko von SIP als noch relativ jungem offenem Standard. SIP ist (nur) grundlegend in Empfehlungen der IETF (insbesondere RFC 3261, RFC 3264) beschrieben, ohne eine übergeordnete Referenz für die einheitliche Umsetzung der Empfehlungen. Aussagen zu länderspezifischen Besonderheiten sucht man ebenfalls vergebens.

Die RFCs lassen somit zahlreiche Optionen für die Implementierung zu. Daher kam es sowohl bei Herstellern von SIP-fähigen TK-Anlagen als auch bei Betreibern SIP-fähiger, öffentlicher Netze (SIP-Provider) zu unterschiedlichen Implementierungen der zulässigen Optionen und Features. Konsequenz: Das Fehlen von allgemein oder zumindest mehrheitlich anerkannten Richtlinien führte geradezu zwangsläufig zu Interoperabilitätsproblemen bei der Anschaltung – dem so genannten SIP-Trunking – der SIP-fähigen TK-Anlagen an die Netze der SIP-Provider. So beklagten immer mehr Hersteller und Carrier den zunehmenden Entwicklungs- und Testaufwand, der regelmäßig aus projektbezogenen Abstimmungen im Einzelfall nötig wurde. Während diese Situation in der Anfangszeit noch beherrschbar gewesen sein dürfte, lag doch auf der Hand, dass ohne konkrete und detaillierte Leitlinien für die Umsetzung die weitere Verbreitung von SIP-Lösungen stark gehemmt werden würde.

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