Aus diesem Grund hatte sich bereits im Jahr 2005 auf internationaler Ebene eine Gruppe von Herstellern und Netzbetreibern im Rahmen der Industrieorganisation SIP Forum (www.sipforum.org), zu der Arbeitsgruppe "SIPconnect Task Group" zusammengeschlossen. Zu der Gruppe zählen unter anderem Marktschwergewichte wie Avaya, Cisco, Microsoft, Siemens Enterprise Communications, Huawei und die Standardisierungsorganisation der US-Kabelnetzbetreiber CableLabs. Ein wesentliches Ziel der "SIPconnect Task Group" ist es, unter der Bezeichnung „SIPconnect“ technische Empfehlungen für einheitliche SIP-Trunk-Implementierungen zu entwickeln und beständig fortzuschreiben. Experten werten die im März 2011 veröffentlichte Version 1.1 von SIPconnect als Meilenstein, um eine einheitliche Leitlinie für Interoperabilität zwischen SIP-fähigen TK-Anlagen und SIP-Providern zu schaffen.Länderspezifische Empfehlungen findet man allerdings auch nicht in diesem viel gelobten Dokument.
Vor dem Hintergrund sahen es Marktteilnehmer in Deutschland als sinnvoll an, harmonisierte, technische Detailempfehlungen für die Bundesrepublik zu schaffen. Auf Einladung des Arbeitskreises „Business Communications" des ITK-Branchenverbands BITKOM trafen sich ab dem Frühjahr 2010 SIP-Experten von Herstellern und Carriern, die auf dem deutschen Markt in den Bereichen öffentliche und private IP- beziehungsweise SIP-Netze tätig sind, um nationale Detailempfehlungen zu erarbeiten. „Am Anfang der Workshop-Reihe, die sich über knapp zwei Jahre erstreckte, stand die Bestandsaufnahme: Wer hat welche SIP-Features auf welche Weise in der Vergangenheit implementiert“, kommentiert Mathias Bien, einer der Initiatoren des Projekts und Mitarbeiter von Avaya Deutschland. Anschließend wurden Schnittmengen gesucht und schließlich unter Berücksichtigung der finalen Version der SIPconnect 1.1 Technical Recommendation (März 2011) ein einheitliches Dokument erarbeitet. Dieses formuliert ergänzende Detailempfehlungen für Implementierungen von SIP-Trunks in Deutschland. Projektverantwortliche bei Herstellern, Netzbetreibern, Systemhäusern und Business-Anwendern dürften sich freuen. Zumindest versprechen sich die Autoren des Papiers von den Empfehlungen künftig einen deutlich reduzierten Aufwand hinsichtlich der Klärung von Schnittstellen bei VoIP-Installationen, die direkt an SIP-Netze angeschlossen werden.