Huawei hat sich in Europa einen Namen gemacht. Der IT-Bereich hinkt aber noch dem Smartphone- und dem Carrier-Geschäft hinterher.
Huawei will den europäischen Markt noch stärker adressieren. Das stellte das chinesische Unternehmen auf der diesjährigen westeuropäischen Channel Conference in München klar. Einen guten Grundstein für diesen Vorstoß hat Huawei in den vergangenen fünf Jahren gelegt. Zwar ist der Hersteller schon seit 15 Jahren in Europa aktiv, lange Zeit aber hauptsächlich als Ausstatter der lokalen Netzbetreiber. Spätestens seit dem Erfolg der Handy-Sparte steht die Marke aber für eine deutlich weitreichendere Produktpalette - auch im hiesigen Channel. »Vorher waren wir nur diese Carrier-Leute«, erklärte Jörg Karpinski, Vertriebsleiter Deutschland bei Huawei, vor den rund 600 Gästen der Konferenz. »Aber jetzt sind wir im ganzen Markt präsent.« Untermauert wird der Erfolg vom Wachstum des vergangenen Jahres. Während der Gesamtumsatz des Unternehmens im Vergleich zu 2013 um 17,7 Prozent auf 46,5 Milliarden US-Dollar stieg, legte der Absatz über europäische Partner sogar um rund 50 Prozent zu.
Dieses schnelle Wachstum in Europa mag aber nicht jedem geheuer sein. Gerade die Herkunft des Unternehmens sorgt noch oft für kritische Diskussionen, gerade in Hinblick auf das Thema Sicherheit. Besonders in den USA wird Huawei mit Argusaugen beobachtet, denn seit 2013 sind chinesische ITK-Produkte aufgrund der Sorge vor Hintertüren aus Behörden ausgeschlossen. In Deutschland wurde Huawei hingegen mit offeneren Armen empfangen, nicht zuletzt da hiesige Behörden die chinesischen Produkte getestet und mit diversen Sicherheitszer-tifikaten ausgezeichnet hatten.
Dennoch dürften auch einige europäische Firmen mit Sorge nach Fernost blicken, aber hauptsächlich aufgrund des abrupt starken Wettbewerbs. John Higgins, Director General des paneuropäischen Branchenverbandes Digital Europe, sieht den okzidentalen Erfolg Huaweis hingegen gelassen und vor allem pragmatisch: »Jeder, der hier investiert, Steuern zahlt und sich an die Regulierungen hält, sollte willkommen sein.«