Interview

"Industrie-4.0 braucht eine gemeinsame Sprache"

4. November 2014, 16:27 Uhr | Markus Kien, Redaktion funkschau

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Weitere Fragen

funkschau: Ihre Studie belegt also, dass Industrie-4.0 in der mittelständischen Fertigungsindustrie weitgehend angekommen ist. Gibt es denn bereits Standards, auf denen man aufbauen kann?

Ahlers: In der Kommunikation zwischen ERP (Enterprise-Resource-Planning) und MES (Manufacturing-Execution-System) ist in Richtung ERP durch SAP ein De-facto-Standard vorgegeben. Aber auch Standards wie „EPCIS“ (Electronic-Product-Code-Information-Services), „MyOpenFactory“, „AutomationML“ oder das Traceability-Konzept des ZVEI sollten genannt werden. Auch bei technischen Protokollen gibt es bereits Standards wie OPC-UA. Bei den maschinennahen Daten fehlt jedoch noch eine Definition der inhaltlichen Informationsmodelle. Hierfür müssen Standards geschaffen werden, um eine höhere Geschwindigkeit und Flexibilität bei der Prozessintegration im Sinne des „Plug & Produce“-Ideals zu erzielen.

funkschau: In welche Richtung adressieren Sie diesen Appell?

Ahlers: Um diese Standards zu entwick-eln, ist die Zusammenarbeit von Industriepartnern aus Fachdisziplinen wie Produktions-, Verfahrenstechnik, Automation und Maschinenbau, IT und Netzwerktechnologien erforderlich. Auch die Industrieverbände sind stärker gefordert. Unter der Trägerschaft des Bitkom, des VDMA und des ZVEI hat die „Plattform Industrie 4.0“ einen Arbeitskreis ins Leben gerufen, der sich mit Handlungsempfehlungen zu Normen und Standards befasst. Alle Mitgliedsunternehmen, die sich engagieren möchten, sind eingeladen, in diesen Gremien mitzuwirken.

funkschau: Welche Rolle spielen Sie dabei als Dienstleister?

Ahlers: Wir unterstützen unsere Kunden in zweierlei Hinsicht: Zum einen, indem wir bei unserer MES-Lösung – der „FIT Shop Floor Suite“ – auf eine offene Service-orientierte Architektur setzen. Damit tragen wir den oft sehr heterogenen Systemlandschaften und Maschinenparks mittelständischer Fertigungsunternehmen Rechnung, die beispielsweise ältere Anlagen und Spezialmaschinen aufgrund langer Abschreibungsfristen weiter betreiben, obwohl sie aktuelle Industriestandards nicht unterstützen. Und zum anderen begleiten wir die Implementierung neuer Standards mit umfassendem Industrie- 4.0-Know-how. 

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