Intels Einkaufstour geht weiter

Intel kauft Infineon-Handysparte

30. August 2010, 10:07 Uhr | Lars Bube
Die jetzt von Intel übernommene Infineon-Sparte liefert unter anderem einige Chips für Apples iPhones.

Für rund 1,4 Milliarden Dollar will Intel die Handysparte von Infineon übernehmen und als eigenständige Geschäftseinheit in das Unternehmen integrieren. Mit der Übernahme soll die Lücke bei Prozessoren für Smartphones im eigenen Produktportfolio geschlossen werden.

Nachdem bereits seit Wochen kolportiert wurde, dass der US-amerikanische Chipkonzern Intel einen Teil des Konkurrenten Infineon übernehmen will, ist die Katze jetzt aus dem Sack: Wie der Börsenliebling der Dotcom-Zeit Infineon jetzt mitteilte, wird Intel die Handysparte »Wireless Solutions« des Unternehmens für rund 1,4 Milliarden Dollar (ca. 1,1 Milliarden Euro) in Bar kaufen. Dieser Verkaufspreis liegt deutlich unter den von Infineon ursprünglich angestrebten mindestens 1,5 Milliarden Euro. Intel möchte den Kauf unter Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden im zweiten Quartal nächsten Jahres abschließen und den ehemaligen Infineon-Bereich als eigenständige Geschäftseinheit weiterführen.

Mit dem jetzt zugekauften Know-How und den Produkten hofft Intel die Lücke im eigenen Portfolio bei Chips für Smartphones schließen und sich somit ein zweites Standbein neben dem volatilen Markt für PC- und Server-Prozessoren zu schaffen. Zwar hatte man dies bereits mehrfach versucht, jedoch bisher stets ohne Erfolg. So war etwa bereits vor einigen Jahren der Versuch gescheitert, mit dem Kauf von Rechten an der Technologie von ARM und DSP Communications für über 1,5 Milliarden Dollar eine stabile Basis im Smartphone-Markt zu errichten. Intel musste die Rechte jedoch ohne nennenswerte Erfolge und mit herben Verlusten wieder verkaufen.

Mit der Übernahme der Wireless Solutions -Sparte soll nun alles besser werden. Nach schweren Zeiten war diese in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten profitablen Bereiche von Infineon aufgestiegen und brachte zuletzt knapp ein Drittel des Jahresumsatzes bei Infineon ein. Intel hofft nun, mit dieser Technologie und den bereits laufenden Anstrengungen, wie etwa dem mit Nokia entwickelten Betriebssystem MeeGo, künftig auch im Smartphone Markt zu einem wichtigen Player aufzusteigen.


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