Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis die neue 4G-Funktechnologie in weiten Teilen Deutschlands zum Einsatz kommen wird. Gepusht durch die Versteigerung der alten TV-Frequenzen erwartet man viel vom neuen Mobilfunkstandard. Doch hat er nur Vorteile? Und was passiert mit der Glasfaser?
Von Claudia Rayling
funkschau machte mit Björn Claaßen,Chief Operating Officer bei Keymile, den Leistungscheck.
funkschau: Stichwort "Weiße Flecken": Kann der neue Mobilfunkstandard LTE hier mehr leisten als die Glasfaser?
Björn Claaßen: Was die Bandbreiten angeht, übertrifft Glasfaser LTE im direkten Vergleich deutlich. Zugespitzt formuliert: Die Verwendung von Glasfaser verspricht nahezu grenzenlose Bandbreiten. Ob und wie die Regionen, in denen es noch keinerlei Breitbandversorgung gibt, auch mit Glasfaser angeschlossen werden, ist unter anderem eine Sache der dort jeweils aktiven Netzbetreiber.
funkschau: LTE oder Glasfaser - was eignet sich für wen?
Claaßen: Als UMTS-Nachfolger soll der Mobilfunkstandard LTE mehr Kapazität, höhere Bandbreiten und eine bessere Funkabdeckung bieten. Das Thema lautet hier: mobiles Internet. Verständlicherweise wird LTE vor allem von Mobilfunkbetreibern als neues Mittel gegen eine fehlende Breitbandversorgung im ländlichen Raum gehandelt. Bekanntermaßen wurden Ende 2009 in Stockholm und Oslo die ersten kommerziellen LTE-Netze in Betrieb genommen. Angaben der Netzbetreiber zufolge erreichen sie in der ersten Ausbaustufe eine Downstream-Datenrate von 50 MBit/s.
Wichtig anzumerken ist, dass die Übertragungsrate mit steigender Teilnehmerzahl im Netz sinkt, da sich die Nutzer einer Funkzelle die Bandbreite teilen müssen (Shared Medium). Der Anschluss von Haushalten mit Glasfasertechnologie dagegen ermöglicht ausreichende
Bandbreiten für die nächsten 20 Jahre. Ethernet-Punkt-zu-Punkt (EtP)-Lösungen mit aktiver Zugangstechnologie, wie sie Keymile mit seiner Multiservice-Zugangsplattform
Milegate bietet, verwenden eine dedizierte Glasfaser zum Teilnehmer, wobei die Bandbreite individuell und flexibel eingestellt werden kann. Symmetrische Bandbreiten von 100 MBit/s bis zu 1.000 MBit/s sind gängig. Damit stehen im Gegensatz zu LTE auch in 20 Jahren noch genügend Kapazitäten für breitbandige Internetzugänge, VoIP, IPTV oder für hoch auflösendes 3D-Fernsehen zur Verfügung.