Harte Strafe für Geheimnisverrat

iPad 2: Gefängnisstrafen für Foxconn-Mitarbeiter

17. Juni 2011, 8:58 Uhr | Lars Bube

Zwei Mitarbeiter des taiwanesischen Auftragsfertigers Foxconn müssen ins Gefängnis, da sie Einzelheiten zum Design des iPad 2 vorab an nicht von Apple autorisierte Zubehörhersteller verraten haben sollen.

Wie chinesische Medien berichten, hat das Gericht in der Provinz Shenzhen zwei Mitarbeiter des taiwanesischen Auftragsfertigers Foxconn zu Gefängnisstrafen verurteilt. Ihnen wurde vorgeworfen, noch vor dem offiziellen Verkaufsstart von Apples iPad 2 dessen Maße und Design an einige nicht autorisierte Zubehörhersteller weitergegeben haben. Foxconn hatte Anzeige erstattet, nachdem einige dieser Billiganbieter schon vor dem Verkaufsstart des iPad 2 plötzlich Hüllen und ähnliche externes Zubehör dafür anzubieten begonnen hatten.

Eine der verurteilten Beschäftigten aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung soll demnach alleine vom Chef der Firma Shenzhen Mactop Electronics rund 3.000 Dollar dafür erhalten haben, dass sie ihm bereits ein halbes Jahr vor dessen Erscheinen Fotos vom iPad 2 verschafft hatte. Wenig später gab es die ersten Hüllen von Mactop Electronics auf der Plattform Alibaba.com zu erwerben, auf der regelmäßig gefälschte und nicht autorisierte Produkte verhökert werden. Die erste der beiden verurteilten Arbeiterinnen muss dafür nun 14 Monate hinter Gitter und zusätzlich eine Geldstrafe von 100.000 Yuan (rund 11.000 Euro) berappen. Ihre Kollegin kam mit 12 Monaten Haft und einer Strafe von 30.000 Yuan (ca. 3.500 Euro) etwas glimpflicher davon. Aber auch der Manager von Mactop Electronics muss nun für 18 Monate ins Gefängnis und 150.000 Yuan (knapp 17.000 Euro) berappen.

Gegenüber dem Wallstreet Journal verteidigte ein Foxconn-Sprecher das harte Vorgehen gegen die eigenen Mitarbeiter: »Wir können uns nicht zu Fragen der inneren Sicherheit äußern, aber Foxconn nimmt seine Verpflichtungen für den Schutz seines geistigen Eigentums sowie das seiner Kunden sehr ernst und unternimmt alle geeigneten Maßnahmen, um sich gegen Verstöße zu schützen«. Foxconn hatte in den vergangenen Monaten mehrfach in der Kritik gestanden, nachdem sich mehrere Arbeiter wegen der Arbeitsbedingungen das Leben genommen hatten. Unter anderem hatte 2009 ein junger Mitarbeiter Suizid begangen, nachdem er intern wegen angeblichen Geheimnisverrats zu Details des iPhones verhört worden war.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Apple GmbH

Matchmaker+