Kabel ohne Grenzen

1. Juli 2009, 13:03 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Unterschiede

Unterschiede der Kabelstandards

„Die großen Elektronik-Firmen, bei denen neue Technologien und Systeme entwickelt werden, haben ihren Sitz überwiegend in den USA. Daher eilt in der Regel die Normierung durch ANSI/TIA den internationalen Normen voraus und hat zum Beispiel bereits heute einen Cat.6a-Standard für Komponenten in der TIA/EIA-568-B.2-10 verabschiedet, während ein äquivalentes Dokument seitens ISO/IEC für Mitte 2009 erwartet wird, welches dann aber auch im Detail geschirmte Komponenten inklusive Kategorie 7A beinhaltet, die von ANSI/TIA nur rudimentär betrachtet werden“, erklärt Uhlenhuth.

Gegenwärtig sind nur die Channel-Werte bei beiden Standards verabschiedet. Der wesentliche Unterschied findet sich im NEXTParameter, wo die von der TIA gesetzten Grenzwerte großzügiger bei den höheren Frequenzen sind und sich bei der charakteristischen Frequenz von 500 MHz um 1,8 dB gegenüber der ISO unterscheiden. Hinsichtlich der Alien-Crosstalk-Parameter werden die gleichen ACR-F-Werte angesetzt, dagegen spezifiziert die ISO strengere ACR-N-Werte – und die daraus abgeleiteten Parameter.

Physik ist international

Natürlich haben die USA als Schrittmacher in der Kommunikationstechnik auch ein entsprechendes internationales Gewicht. „Häufig werden deshalb nicht nur die US-Technologien, sondern auch die ihnen zugrunde liegenden Standards übernommen. Da die Physik selbst keine nationalen Grenzen kennt, kann man dieser Tendenz aus technischer Sicht nicht grundsätzlich widersprechen“, sagt Maximilian J. Schwaiger von Dätwyler. Kunden innerhalb der EU sind immer gut beraten, sich an den entsprechenden Cenelecbeziehungsweise ISO-Standards zu orientieren, da diese für den europäischen Raum maßgeblich sind und oft auch eine spezielle EN-Version des Standards für ihr eigenes Land existiert. Gleiches gilt für die Kunden und Unternehmen, die global präsent sind. Da hat der ISO-Standard die größte Relevanz, unabhängig davon, an welchem Ort sie sich befinden. Als einziges für Standorte in Nordamerika ist der TIA-Standard ausreichend, wobei die ISO per Definition auch dort Gültigkeit hat.

Schwaiger ergänzt: „Im Bereich Verkabelung geht der ISO-Standard über die aktuellen Notwendigkeiten hinaus, berücksichtigt auch zukünftige Entwicklungen und nimmt diese zum Teil vorweg. Insofern setzt er einen tatsächlichen Standard, der diesen Namen wirklich verdient. Darum empfehlen wir, in Europa die ISO- beziehungsweise die abgeleiteten EN-Standards anzuwenden.“ (CK)


  1. Kabel ohne Grenzen
  2. Technische Normen für die Infrastruktur
  3. Gründe für die Festlegung
  4. Unterschiede
  5. Zwei-Klassen-Gesellschaft

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+